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Donnerstag, 8. September 2016

Du und ich

Du und ich.

Ich fühle im Grunde der Dinge kein wir.
Nur ein du
und ein ich.
Aber das spielt keine Rolle,
weil ich das wir gar nicht vermisse.

Um ein wir zu haben, das trägt, bedarf es vieler Voraussetzungen.
Gemeinsam erlebte Geschichte,
gemeinsam erlebte schwierige Zeit - die schöne führt nicht zu einem wir.
Was gegeben ist: gemeinsame Sprache, ähnlicher Humor, ähnliche Vorlieben.
Liebe zum Genuss, Freude am intellektuellen Widerspruch,
Sinn für Ironie, namentlich für Selbstironie,
was in der Summe nicht ausreicht, um zu einem wir zu kommen.

Nein, ich vermisse es, das wir, nicht.
Du und ich: das ist nicht wenig. 

Dienstag, 20. Januar 2015

Vom Augenblick

Gerne sitze ich bei dir in deiner kleinen Küche, während du rauchst bei offenem Fenster und mir aus deinem Leben erzählst - episodenhaft, ausufernd, aber immer versehen mit einem Schleier des Geheimnisvollen.


Da ist nichts Spektakuläres, Überwältigendes, Sensationelles. Wohl gerade deshalb gefällt es mir so gut, dann und wann auf diesem kleinen Hocker zu sein, das feine Glas Wein und die paar Nüsse in der Schale geniessend - und im Fluss der Zeit zu sein.

Dienstag, 5. August 2014

Der erlösende Moment...

Was hast du mir kürzlich geschrieben?
Der erlösende Moment des Miteinanders. 
Genau.

Und kaum ist er zu seinem Recht gekommen,
kommt alsbald die Sehnsucht auf,
diese geballte Kraft des Verlangens,
des Unersättlichen.

Freitag, 16. Mai 2014

Nüchernheit

Illusionsloser Skeptizismus (sprich Nüchternheit) auch in bejahenden Beziehungen schützt vor Enttäuschungen. Und eben vor Illusionen. 

Donnerstag, 20. März 2014

Liebe als Glaubensakt

zustimmend zitierend:
Sich zu binden, ist immer ein Glaubensakt - man weiss nicht, ob es mit der Liebe funktioniert und muss die Möglichkeit akzeptieren, dass man sich nicht an die bestmögliche Person bindet. Die Existentialisten hatten recht: Man definiert sich durch die Entscheidungen, die man trifft. Nur wird es immer schwerer, sich zu entscheiden. In unserer Welt der unzähligen Wahlmöglichkeiten kommt es zu Ambivalenz und Apathie: Nicht nur der Wille kommt einem abhanden, sondern sogar das Begehren.
Eva Illouz

Donnerstag, 13. März 2014

Qualität der Freundschaft

Danke, liebe Schattentänzerin, für diesen scheinbar kleinen, aber umso erhellenden Satz:
Am Ende ist es nicht die Intensität der Gefühle, die über Bestehen und Vergehen einer Liebe entscheidet, sondern die Qualität der Freundschaft.

Dienstag, 11. März 2014

Donnerstag, 27. Februar 2014

Von der Biografie

Am Anfang einer neuen Beziehung ist das Wissen über das Gegenüber noch sehr klein: Schritt für Schritt lernt man ihn kennen. Dieser Erfahrungsschatz erweitert sich naturgemäss, je mehr das Paar in Situationen gerät, die auch aussergewöhnlichen Charakter annehmen können. Doch wie soll man mit der sog. Vergangenheit umgehen? Wie weit ist man bereit, seinen Rucksack, den man mit sich trägt, zu öffnen?

Die eine Variante mag darin liegen zu argumentieren: ich möchte lieber nicht "zu viel" wissen über die Vergangenheit meines Partners, denn was vergangen ist, ist vergangen. Daran glaube ich nicht. Denn Vergangenheit ist nie gänzlich abgeschlossen. Um zu verstehen, warum jemand ist, wie er ist, muss man seine Vergangenheit kennen. Sinngemäss gilt das auch für das Verstehen einer Gesellschaft und ihrer Geschichte.

Ich will gerne wissen, wie mein Gegenüber "früher" war: je mehr ich darüber weiss, umso besser. Auch wenn die jeweiligen Geschichten bzw. Erfahrungen, die mit ihnen verknüpft sind, weit zurückliegen: sie sind fester Bestandteil der Biografie, der nicht zu leugnen ist. Andere mögen einwenden: bloss nicht zu viel wissen! Dieser Einwand kommt interessanterweise häufig im Zusammenhang mit dem erlebten Liebesleben zum Tragen, indem die Vergangenheit des einen die Eifersucht des anderen im Hier und Jetzt hervorrufen kann. Dagegen bin ich auch nicht vollumfänglich gefeit. Vielleicht hat dies auch mit überbordender Phantasie zu tun, wonach eine angeblich längst verflossene Liebe des Partners sehr wohl noch präsent sein mag.

Trotzdem will ich die Biografie meines Gegenübers kennen, einschliesslich ihrer Brüche und Abgründe. Und ich bin bereit, meinen Rucksack ebenso weit zu öffnen. 

Dienstag, 10. Dezember 2013

Hingabe

In Ergänzung zur Schattentänzerin:

Hingabe hat nichts mit Geilheit zu tun, auch nichts mit Schwäche,
im Gegenteil:
nur aus Stärke heraus ist Hingabe denkbar.
Wer schwach ist, kann sich nicht hingeben,
denn dies würde ihm bloss Furcht einflössen.
Hingabe ist Ausdruck von Vertrauen,
Hingabe ist letztlich Ausdruck von Liebe.
Wer sich ganz der Kunst hingibt,
wird sie auch durchdringen können.
Das Klavierspiel einer Hélène Grimaud
ist Ausdruck
tiefster Hingebung:
anders liesse sich ihr Spiel nicht erklären.

Samstag, 7. Dezember 2013

Liebe, Sehnsucht, Lust

Da schreibt mir eine Kollegin, sie habe kürzlich anlässlich einer Kunstausstellung einen Mann kennengelernt - und die Liebe habe sie schnell und heftig heimgesucht. Aber der Mann, der ganze 22 Jahre älter sei als sie, habe schon eine Freundin, das müsse und wolle sie akzeptieren und die Momente mit ihm einfach geniessen.
.......
Ich habe ihr u.a. die Frage gestellt, ob sie Liebe mit Sehnsucht verwechsle.
Oder mit Lust.
Auf die Antwort bin ich gespannt. 

Sonntag, 1. Dezember 2013

Was bleibt?

Was bleibt eigentlich übrig, wenn nur (noch) Liebe da ist?
Oder da sein müsste.
Nackt und entblösst, sprich ohne Ablenkung?
Also
kein gemeinsames "Projekt" namens Kind (mehr),
kein gemeinsames "Projekt Reisen" (mehr),
überhaupt kein wie auch immer geartetes "Projekt" (mehr)....
stattdessen:
auf sich selbst zurückgeworfen.

Montag, 18. November 2013

Liebessehnsucht - nachgereicht

.....die einzige schwere Krankheit, mit der man alt werden kann, sogar gemeinsam....heisst es zu Beginn in der Liebe in groben Zügen. Ein programmatischer Satz, der den ganzen Roman prägt. Und unser Leben.

Sonntag, 17. November 2013

Liebessehnsucht

Liebessehnsucht, 
die Krankheit, 
die man selbst engen Freunden verschweigt, 
für die es keine mildernden Umstände gibt, 
auch kein aus dem Lateinischen abgeleitetes Wort, 
ein Krebs mit unsichtbaren Metastasen in Augen, 
die einen Blick suchen, 
Händen, die zwei andere Hände vermissen. 
Bodo Kirchhoff, die Liebe in groben Zügen, S. 429. 

Was gäbe es da zu ergänzen?
Vielleicht dies
dass dieser Krebs,
so es einer ist,
universal ist
und dem Menschen innewohnt,
ihm auferlegt wird,
ein Leben lang,
eine Sucht, vielleicht,
gegen die es garantiert
keinen erfolgreichen Entzug gibt.
Und wenn der kalte Entzug einsetzt,
wird die Sucht nur noch schmerzhafter,
unerträglicher, wir ringen nach Luft,
Freier Fall ins Nichts.
Und gäbe es eine Chemotherapie
gegen diesen Krebs,
wer wollte
dennoch
nicht
auf ihn verzichten?

Donnerstag, 14. November 2013

Von Erwartungen

Ich neige dazu, sehr viel Zuwendung und Aufmerksamkeit von meinem Partner zu erwarten, und fühle mich schnell zurückgewiesen, wenn ich diese nicht bekomme.

Das kommt mir so bekannt vor, vielleicht zu bekannt. Diese Erwartung (oder soll man eher von einem Anspruch sprechen?) verbunden mit missliebigen Gefühlen, wenn man sich, oftmals in Verkennung der tatsächlichen Situation, zurückgewiesen fühlt, hat mir schon einige "Streiche" gespielt: du engst mich ein! 

In Sekundenschnelle



Die Resultate dieser gewiss nicht wissenschaftlich repräsentativen, aber dennoch aufschlussreichen Umfrage scheinen mir sehr interessant zu sein. Vor allem scheinen sie jenen Recht zu geben, die sog. "Speedflirting" besuchen und sich davon nichts anderes versprechen als den bzw. die richtige Partnerin zu finden. Und ich entnehme der Homepage der Organisatoren: "SpeedFlirting ist ein rascher und unkomplizierter Weg, um einen möglichen Partner kennenzulernen. In einer Stunde lernt man 7 Singles kennen. Mit jedem Single kann man sich 7 Minuten unterhalten. Bei gegenseitiger Sympathie erhalten beide Telefon-Nummer und E-Mail-Adresse des Gegenübers von den SpeedFlirting-Organisatoren"

Das wiederum bedeutete: nicht lange herumfackeln, will sagen: keine langatmigen Briefe hin und her schreiben (wer bin ich etc: vergiss es), keine gemeinsamen Spaziergänge entlang eines Flusses oder wo auch immer (bloss Zeitverlust), nein, 7 Minuten genügen vollends für 49 % der befragten Männer und 43 % der befragten Frauen. Beachtliche 23% der Frauen finden gar, es genügten ihnen ein paar Sekunden, um intuitiv zu wissen: Hey, der Kerl ist mein Typ!

Ganz schön effizient!
Liebe auf den ersten Blick innert weniger Sekunden oder Minuten.

Und was wäre aber mit dem zweiten oder dritten Blick? Ich entnehme der Werbung des Waldhauses: "fasziniert? irritiert? ein zweiter Blick lohnt sich!". Für gerade bloss 15 % der Befragten scheint dies in Bezug auf ihre Partnerwahl eine Option zu sein.

15 %.

Und wenn diese Erkenntnis als allgemein gültig erklärt werden kann:
ach: Pech gehabt, liebes Waldhaus!

Mittwoch, 16. Oktober 2013

glückliche Liebe, die gibts nie

Die Kraft nicht, noch die Schwäche, 
nichts hat der Mensch auf Dauer,
sein Herz verblüht 
und breitet er dann die Arme aus,
kommt dabei an der Mauer 
ein Kreuz als Schatten raus.
Er lebt sein Leben hin, 
kaum krallt er sich sein Glück,
schon hat er es erwürgt!
Verlust ist sein Gewinn,
glückliche Liebe, 
die gibts nie.

Wolf Biermann

Freitag, 10. Mai 2013

...wie ein Zuviel an Sonne

Ich bin mittlerweile auf Seite 440 angekommen in jenem Buch, das die Liebe in groben Zügen behandelt. Meine Zwischenbilanz: das Buch fällt nicht ab, im Gegenteil, das fein ausgelegte Netz gegenseitiger Abhängigkeiten wird immer sichtbarer. Vila und Renz, das Paar, das sich, so scheint es, nicht mehr viel zu sagen hat, geht konsequent "fremd", er macht es nicht einmal heimlich bzw. bemüht sich kaum, es unter dem Deckel zu behalten, sie aber macht aus ihren gelegentlichen Affären ein Geheimnis (oder Renz sieht es einfach nicht, weil er sich das von seiner Frau gar nicht vorstellen kann), auch jetzt, da sie Bühl kennengelernt hat, jenen Mann, der das gemeinsame Ferienhaus des Ehepaars in dessen Abwesenheit hegt und pflegt und ein etwas komischer Kauz ist. Und sie liebt ihn, so scheint es und so glaubt sie es auch, anders als ihre bisherigen Seitensprünge, weil diese eher als Rache gedacht waren, um es ihrem Mann heimzuzahlen. Und so sehnt sie sich nach Bühl (immer wieder Bühl!) und schafft es doch nicht, ihrem Mann klaren Wein einzuschenken, stattdessen wirft sie ihm seine bisherigen Affären wie auch seine aktuelle Affäre mit einer krebskranken Frau, die nicht mehr lange zu leben hat, vor. Auf einer längeren Autofahrt mitten durch die Schweiz dann ihre Erkenntnis, dass sie Renz auf ihre Art doch liebt, Renz als ihre Rüstung, Renz als Voraussetzung, dass sie sich fallen und gehen lassen kann. Und dann die alles durchflutende Erkenntnis, dass Renz ihr Netz ist, weil "Bühl minus Renz ihr zu viel werden könnte wie ein Zuviel an Sonne" (S. 436). Dieser wie beiläufig notierte Satz hat mich gerüttelt. Vila und Renz: da ist einfach zu viel an Wurzeln vorhanden, zu viel an gemeinsamer Geschichte, zu viel an gemeinsamen Momenten nachts in der Küche, als sie beide einen Prosecco zusammen trinken, sich zwar gegenseitig Vorwürfe machen, mal verbal, dann nonverbal, und doch lachen sie gemeinsam, wenn auch die Grenze zum Komischen und Tragischen fliessend ist. Die Bäume bzw. deren Wurzeln sind mehrfach und untrennbar ineinander verkeilt, von aussen nicht sichtbar, eine Symbiose, aus der es kein Entrinnen gibt, nur kleine sachte Nebenwurzeln, die der Hauptwurzel entspringen, aber letztlich von ihr abhängig bleiben und somit aus sich selbst heraus nicht überlebensfähig sind, sind sichtbar und doch dem Leben abgewandt.

"...Bühl minus Renz ihr zu viel werden könnte wie ein Zuviel an Sonne"...
so wie sie -wer das auch immer sein mag- ihr Handy bewusst nicht ausschaltet, wenn sie fremdgeht, weil das Handy die Verbindung sicherstellt zu ihrer Rüstung, die sich in Form ihres Ehemanns auch prompt meldet und wie beiläufig fragt, wo sie jetzt gerade sei, und sie, während sie das pralle Leben ihres Liebhabers in ihrer rechten Hand hält und massiert, bloss etwas stammelt wie ach unterwegs, soll ich das Abendbrot besorgen?, und dann wie erschlagen da sitzt und nicht weiss, ob das, was sie tut, sich richtig oder falsch anfühlt und kampflos das Liebes- bzw. Abenteuernest auf Zeit räumt. Die allumfassende Wurzel kann sich tief eingraben, uns besetzen, so dass es kein Entrinnen mehr gibt, nur -oder immerhin- kleinere Fluchten zulässt, so wie ein Baum kurz vor seinem Sterben noch Angsttriebe erblühen lässt - was für ein schöner, trauriger Anblick, einer Agonie gleich, die im Angesicht des Todes noch kurz rebelliert und all jenes noch zum Blühen bringen will, das ein Leben lang tief in ihm schlummerte.

Sonntag, 5. Mai 2013

Jenseits der Komfortzone

Die Wahrheit, unsere Wahrheit, liegt oftmals jenseits unserer Grenzen. Grenzen, die wir aus Bequemlichkeit, Feigheit oder Ignoranz oft nicht überschreiten wollen. Ja wir ahnen oftmals gar nicht, dass ein zeitweiliger Ausbruch aus der bürgerlichen Komfortzone so eminent wichtig wäre auf die Gefahr hin, vieles zu verlieren, was uns bisher so lieb und teuer war, zum Preis freilich gewonnener Erkenntnisse über uns und unsere Umwelt. Wir erkennen uns dann, wenn wir in unsere Abgründe blicken und dabei sehr genau hinschauen. Wenn wir nicht tun, was wir schon lange hätten tun wollen, aus Furcht, sich im Labyrinth unerforschter Gefühle und Leidenschaften (in einem breit verstandenen Sinn gemeint) zu verlieren, sind wir nur halbwegs uns selbst. Krieg raus, wer du bist, und schnüffle nicht Gott hinterher, denn was die Menschheit ist, begreifst du am besten an dir! Da hat er einmal wieder Recht, der Biermann.

Zum Schluss noch dies: 
mein Filmtipp für heute Abend.
Liebesleben, Arte, 22.50 Uhr
Alles gerät durcheinander im Leben dieser Frau, die doch, verdammt noch mal!, alles hat - scheinbar zumindest: einen lieben Ehemann, gesicherte Finanzen, Aussichten auf eine glanzvolle akademische Karriere, ein schönes Zuhause und und und.
Und doch passiert es, ein (ungewollter?) Ausbruch aus dem Korsett der Bequemlichkeit, ein nicht zu bremsender Drang, jene Grenzen zu überschreiten, die sich plötzlich zu erkennen geben und uns zeigen, dass da noch etwas wäre, jenseits all dessen, was wir kennen und schätzen - oder glauben, es zu kennen.

Samstag, 4. Mai 2013

Von hoffnungslosen Küssen

In Anlehnung an eine Stelle bei Kirchhoff:
hoffnungslose Küsse sind die schönsten Küsse, also jene, die keine Zukunft wollen oder zulassen können und alles offen lassen, doch nur eines nicht einschliessen:
Gewissheit.