Freitag, 30. Oktober 2015

Regula

Herbstmelancholie, kurz notiert

Ausgelassenheit.
Wochenende.


Da und dort schaue ich (immer noch) jungen Frauen nach,
aber so, dass es mir nicht peinlich wird.
Das heisst, meine Blicke sind diskreter Natur,
eher neugierig motiviert denn aufdringlich.
Wenn ein Lächeln zurückkommt, kann ich irritiert sein.


Herbstmelancholie.


Ich weiss, ich weiss:
Standhalten der Zeit,
bzw.
Ewigkeit im Augenblick
(M. Frisch)

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Wo bin ich?

Wo ich sei, fragt sich bzw. mich eine Leserin.
Danke für die Nachfrage und die kurze Mail!


Ja, wo bin ich denn?
Diese Frage stelle ich mir regelmässig, vor allem dann, wenn es mir gut geht.
Es geht mir gut, also habe ich nichts zu schreiben.
Ich arbeite, koche, fahre Zug.
Abends bin ich oftmals in der Badewanne. Melisse, vor allem.
Ich mache meine Wäsche, gehe einkaufen, treffe mich mit Kollegen (manchmal).
Und treffe mich ab und zu mit meiner Partnerin.
Askese und Ekstase als notwendiges Gleichgewicht.
Ich gehe gerne tafeln.
Und trinke sehr gerne ein gutes Glas Wein.
Ich liebe Ausgelassenheit und das befreiende Gelächter.


Das Flüchtlingsdrama nehme ich zur Kenntnis, hilflos und scheinbar teilnahmslos.
Ich liebe das Schöne dieser Welt und damit die Oper.
Manchmal gehe ich tanzen und lasse die Sau raus zur Musik von den Deep Purple und den Stones.
Ich verdränge den Gedanken an das Sterben und den Tod.
Es geht mir gut.
Und lebe ein Leben ohne Spektakel.


Gott, wie die Zeit rast.


Und ich freue mich auf die dunklen Tage, auf Nebel, Nieselregel und Grau.
Ich mag das Gefühl der falschen Unsterblichkeit nicht.
Ich mag den Sommer nur bedingt, und blauer Himmel langweilt mich bald einmal.
Ich will die Nordlichter sehen - und im nächsten Sommer die Mitternachtssonne.


Zeitweise fällt mir ein, was ich längst vergessen habe.
Ich denke über Sätze nach, die wie beiläufig hingeschmissen worden sind:
Aus Liebespaaren werden Lebenspartner (oder so ähnlich): modern verpackte Durchhalteparolen.


Flughafen Düsseldorf, Wartehalle (zum Beispiel).
Später im Hotelzimmer zaghaftes Begehren.
Küsse ohne Zukunft sind die Besten (Kirchhoff), ach ich weiss nicht.
Ein Wochenende in Wien, lang ist's her.
Wein aus dem Burgenland mag ich nach wie vor.
Und es wird mir übel, wenn ich an die jetzige Koalition im Burgenland denke (SPÖ/FPÖ).
Vor zwei Jahren ein langer email-Austausch, aus dem nichts wurde.


Wochenende: Zürich.
Und bald wieder im Opernhaus (la Bohème in einer Neuinszenierung).
Ich liebe das Leben.
Manchmal bin ich melancholisch.
Alle wollen sich ein Stückchen vom Glück abschneiden.
Wollen geliebt werden.


Wer schreibt, liest sich (Frisch):
Ich bin träge geworden.