Samstag, 30. April 2016

Vom Erinnern

Ja, so ergeht mir das auch mit dem Erinnern:
manchmal fällt es mir wieder ein, dieses und jenes von damals.
Dann kommt es mir vor, als sei es doch erst gestern gewesen.
Ja, erst gestern!
Und alles wird gegenwärtig, selbst den Geruch -deinen Geruch- nehme ich wahr,
spüre den Wein, den wir tranken, auf der Zunge,
sehe
das Zimmer,
das Restaurant,
vernehme Stimmen,
hach, mag mich gar an eine Kellnerin erinnern,
erinnere mich
an den Schalk deiner Augen,
alles gerät durcheinander
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, was heisst das schon.
Vergangenheit,
die nicht
einfach
vergeht. 

Mittwoch, 27. April 2016

Sonntag, 24. April 2016

Bei der Lektüre Frischs notiert

Es ist so: das eigene Leben lässt sich kaum nicht adäquat beschreiben, nur jenes von anderen. Indem ich versuche, mein eigenes Leben zu beschreiben, tappe ich zwangsläufig in die Falle des vermeintlich Objektiven und Wahren. Umso mehr ist fabulieren angesagt -Biografie, ein Spiel-, um sich der Wahrheit wenigstens anzunähern. Denn nichts dürfte realer sein als die Fiktion. 

Samstag, 23. April 2016

Samstagsmelancholie

Melancholie des Samstags:
einkaufen, auch dort, wo man bereits als Kind aus und ein ging.
Sich treiben lassen vom Wind, der durch die Altstadtgassen weht.
Sich spontan an einen Tisch setzen und die nette Bedienung um einen Kaffee bitten.
Die Wolken nicht aus den Augen lassen.
Zeitung lesen, den Sportteil auslassend.
Nicht an die Zeit denken, Nein!
Und plötzlich erinnert man sich
an Begebenheiten, die lässt vergessen sind.
Wildes Durcheinander, unstrukturiert, die Gegenwart vergessend.
Hotelzimmer mit Blick auf Autobahn und Rhein.
Heitere Gelassenheit in Wien.
Berlin, immer wieder Berlin.
Der Samstag als Ausnahmetag.

Donnerstag, 21. April 2016

Noch 30 Jahre (zum Beispiel)

Werde ich gleich alt wie mein Vater, so habe ich noch rund 30 Jahre zu leben.
30 Jahre.
Das ist wenig - und viel, wenn man weiss, was man von ihnen möchte / will, und sie entsprechend gestalten kann.
Ich weiss ganz ehrlich nicht genau, was ich von ihnen möchte, abgesehen von den frommen Wünschen nach Gesundheit.
Ach die Liebe.
Und darüber hinaus? Die alltägliche Freude ob dem vermeintlich Kleinen?
An die Konferenz der Pinguine will ich unbedingt. 

Samstag, 9. April 2016

Grau


Was für ein schöner grauer Tag, regnerisch, kühl.
Ich liebe dieses Wetter, weil es mich zu nichts nötigt.

Samstag, 2. April 2016

Ein Lebenszeichen

Ich habe mir vorgenommen, einfach mal wieder hinzusitzen, den Computer hochzufahren und schauen, ob ich etwas schreiben kann. Was schreibt jemand, dem es grundsätzlich gut geht? Ich kann nur schreiben, wenn ich im Nebel bin. Und dennoch will ich mich aufraffen, obwohl ich eine Zeit lang mit dem Gedanken spielte, dieses Tagebuch einfach zu schliessen. Wäre es physisch vorhanden, ich hätte es, vielleicht, verbrannt.


Samstag. Die Einkäufe sind erledigt. Dann gelesen (NZZ, die Zeit, FAZ).
Ein Bierchen getrunken (aus Mexiko), die Tochter mit einer Freundin in der Stadt.


Bewölkt, mild.
Vor mir ein verlängertes Wochenende (einfach so).
Ich war übrigens schon seit Monaten nicht mehr in der Oper. Sie fehlt mir, weil ich ein emotionaler Mensch bin. Doch demnächst: Cosi fan tutte.
Vielleicht gehe ich über Auffahrt nach Berlin. Immer wieder lockt das Brandenburger Tor, der Prenzlauer Berg. Und die Komische Oper. Figaros Hochzeit steht dann auf dem Programm.
Ich habe Lust, wieder einmal gepflegt beschwipst zu sein. Dann kann ich die Gedanken klarer ordnen und bin viel ehrlicher zu mir selbst. Wenn ich betrunken bin, sehne ich mich nach einer Pagagena, nach grenzenlosem Leben, nach der Ektase. Nicht nur dann, aber vor allem dann.
Wer gerne gut und lange isst, dem empfehle ich übrigens Tim Raue in Berlin. Ich liebe es, bei ihm stundenlang zu dinieren. Und vom köstlichen Wein zu kosten und dann leicht schwankend und mit einem neckischen Scherzlied auf den Lippen ins Taxi zu steigen und ins Hotel zu fahren.
Ein erhabenes Gefühl, für einen Moment in der Illusion zu leben, es gebe 1000 Sommer. Es gebe kein beschwerliches Alter. Nicht unbedingt ewige Jugend, aber doch: man bleibt fit, vor allem geistig. Und man liebt, immer wieder, und lässt sich fallen in die Netze der Begierden.
Die Zeit vergeht gnadenlos. Ich höre das Ticken. Manchmal blende ich es einfach aus. Und lebe ganz unbeschwert. So wie in letzter Zeit, wissend, dass nichts von Dauer ist.
Mögen alle, die hier lesen, ein schönes Wochenende haben.


PS ich weiss nicht, ob ich "an die Liebe glauben" soll.