Sonntag, 14. März 2010

Vom falschen Dosenöffner

Heute hat mir meine Exfrau das folgende Geschichtchen erzählt: sie hätte letzte Woche ihren Dosenöffner gesucht, um sich einen feinen Thonsalat zu machen. Sie sei überzeugt gewesen, einen weissen Dosenöffner zu haben, und den habe sie fieberhaft gesucht. In der Küche: nichts, auch in den anderen Räumen habe sich das Ding nicht verirrt. Und die Nachbarn waren alle weg. Also kein Thonsalat.

Das habe sie aber genervt, sie wollte unbedingt einen Thonsalat. Was tun? Halt nochmals suchen. Dann überlegte sie nochmals und meinte dann zu sich selbst: Herrgott, ist denn dieser Dosenöffner wirklich weiss? Nein, kam es ihr plötzlich in den Sinn, der habe ja zwei schwarze Griffe. Und prompt hat sie dann ihren Dosenöffner gefunden - und der Thonsalat war ganz fein.

Natürlich, das ist eine wunderbare Metapher. Krampfhaft habe sie nach dem weissen Dosenöffner gesucht und darum den tatsächlich vorhandenen Dosenöffner nicht gesehen. Ja, geht es uns im Leben oftmals nicht ebenso? Wir haben fixe Ideen und Vorstellungen und sehen gerade darum das Naheliegende nicht. Vieles, was vorhanden wäre, wird nicht entdeckt, bleibt liegen, die fixe Idee dominiert und beherrscht unsere Sinne.

Man sieht nur das, was man kennt - und man sieht nur das, was man sich im Kopf bereitgestellt hat.

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