Donnerstag, 22. März 2012

Cosi fan tutte - real umgesetzt

Inspiriert von Mozarts Cosi fan tutte hat mich ein Freund gebeten, ich solle die Treue seiner Lebenspartnerin auf die Probe stellen. Mein Auftrag lautet: schleich dich an meine Freundin heran, sei hartnäckig und versuche, sie zu verführen. Ein schöner, mit Augenzwinkern versehener Auftrag, den ich gerne angenommen habe.

Die Dame -12 Jahre jünger als ich, lange blonde Haare, nussbraune Augen, schlank und sportlich- hat ein Facebook-Konto, also habe ich sie gleich mal angeschrieben (natürlich unter falschem Namen) und begonnen, sie sanft und bestimmt zu beackern. Ich konnte sie so in eine längere Email-Geschichte verwickeln mit dem Resultat, dass wir uns morgen Abend treffen. Hach! Der Fisch zappelt also bereits im Netz, oder etwa doch nicht bzw. noch nicht? Wir treffen uns beim Bahnhof, sie holt mich dort mit ihrem Wagen (Cabrio) ab, und dann....

...nehme ich Plan B hervor. Mein Auftrag ist klar und lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig, so will es mein Kumpel. Bin sehr gespannt, wie sich dieses Experiment entwicklen wird. Mein Freund ist etwas nervös und bereits darüber enttäuscht, dass seine Freundin mit mir abgemacht hat - mehr noch: sie hat ihm nichts davon erzählt. Er wird das Spiel aber fortführen und sie für morgen Abend zu einem Essen einladen, aber ich gehe mal davon aus, dass sie ihm eine Ausrede präsentieren wird. Sie wird morgen kommen.

Cosi fan tutte?
Bin gespannt!
***
hier noch Erläuterungen zum Hintergrund der Oper und zum hier diskutierten Stoff:

und hier noch mehr....


12 Kommentare:

  1. Na, wenn der Schuss mal nicht nach hinten losgeht. Ich weiß schon jetzt, wer später einmal Schuld ist, dass die Beziehung auseinanderging und welche Freundschaft dann den Bach runter geht. Solche Aktionen sind - Entschuldigung - einfach nur kindisch.

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  2. Drei Worte Peter, und sie sind gut gemeint, auch wenn wir das Heu nicht immer auf dem gleichen Boden haben: Geh nicht hin!

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  3. Danke!
    Nun - mal abgesehen davon, ob die Geschichte sich so ereignen wird oder nicht ("ich probiere Geschichten an wie Kleider"):
    Eure Kommentare finde ich sehr interessant. Was, wenn der Freund mir sagt: hör mal, ich gehe von folgendem Grundsatz aus: prüfe, wer sich ewig bindet, deshalb will ich sicher sein, bevor ich sie heirate. Wo liegt das Problem genau? Ist die Prüfungsanlage unmoralisch? Oder das mögliche Prüfungsergebnis? Ist das Ganze schlicht zynisch? Wer kann Angst vor der Wahrheit haben, vor dem, was kommen mag?
    Mozarts Oper wurde lange als unmoralisch abgetan. Ich sehe dies ein bisschen differenzierter. Darauf gehe ich später ausführlicher ein. Und auf die Geschichte, die vielleicht ganz und gar fiktiv ist...:-).

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  4. Das ist jetzt nicht Dein Ernst, oder?

    Du hast Dich an diese Frau rangemacht, ihr Vertrauen erschlichen, sie mit Worten umgarnt, bis sie sich auf eine längere E-Mailgeschichte eingelassen hat und nun verständlicherweise wissen will, wie der Süssholzraspler im real life aussieht?

    Und für Dich ist das bloss ein amüsantes Spiel? Ein "schöner" Auftrag! Hat es ein bisschen gekribbelt beim Schreiben? Wann willst Du es ihr sagen? Nach dem ersten Kuss? Oder kennt sie Dich schon? Wirst Du ins Cabrio steigen und grinsend rufen "Hej! Ich bin's - der Peter! Reingelegt! Alles nur ein Spiel! Schau, dort drüben: die versteckte Kamera von Deinem misstrauischen Freund!"

    Was für ein krasser Vertrauensbruch wäre das! Wie missbraucht muss sich diese Frau vorkommen! Und was für ein Armutszeugnis für ihren Freund. Sie wird ihn hoffentlich zum Teufel jagen und Dir eine runterhauen. Nichts anderes hättet ihr beiden verdient!

    Filmreife Szene! Zum Glück nur Fiktion - n'est-ce pas? ;-)

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    1. Also, vor allem der von dir, Rosalie, skizzierte Schluss ist filmreif. Da bekommt man Lust auf den Posten des Regisseurs.

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    2. Rosalie: gleiche argumentation wie vor 222 jahren anlässlich der uraufführung. Und zu deiner frage: pssst. Ça reste entre nous, d'accord?;-);-)

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  5. So etwas würde gar nicht zu dir passen.
    Du würdest es schon gar nicht hinkriegen:-)

    Abendgruss
    Laraina

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  6. Also 100% bin i sicher.
    Du häsch schu gar nid sotigi Fründa wo iari Fründina so verarschend.

    I kann minara Menschakenntnis vertraua. Aber irgendwia muasch du u huara langwilig gha ha in dinara Badwanna dass du uf sotiti Idea kusch. Han diar doch gseit du söllsch mi amol ilada, denn passiert so öppis nid.

    Diar au an schöna Obig.

    Laraina

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  7. Mmmh...als ziemlich neue Leserin von Dir kann ich nur meine Intuition fragen, und die sagt mir, das Du uns einen ganz schönen Bären aufbindest. Das passt auch herrlich zu Mozart und wenn ich mir die empörten Kommentare anschaue, dann wäre Wolfgang Amadeus stolz auf dich.
    Wenn es ernst ist, dann finde ich es echt mies.
    Ich kenne keine Moral im gesellschaftlichen Sinne, aber ich kenne die Moral meines Herzens. Und die schreit gerade laut auf!
    Dein Freund ist kein Freund, sondern eine arme Wurst.
    Du bist kein Freund deines Freundes, sondern ein Spielball.
    Und die Freundin deines Freundes hat großes Glück, das sie so schnell herausfindet, was ihr Freund für ein Arsch ist.
    Aber das Drehbuch hat ja zum Glück Mozart geschrieben und deswegen geht es ganz anders aus...

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    1. Danke Dir !!
      Du hast Poesie im Blut, und den guten Mozart hast Du schön durchdrungen...! Ich höre ihn schon lachen ob dem hier Geschriebenen:-)).

      Nur mal ganz im Ernst: wer mich kennt weiss, dass ich mich gerne in Geschichten bewege, solche auch gerne erfinde, anders deute, die Gewichtungen verlagere, andere Perspektiven einnehme, mich selbst hinterfrage, um auf diese Weise mich besser zu verstehen. Denn schreibend komme ich meinem Kern näher - und entferne mich gleich wieder von ihm.

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