Montag, 8. August 2011

Neulich auf dem Spielplatz

Ich mag es, auf Spielplätzen zu sein. Dabei beobachte ich nicht nur Kinder beim Spielen, sondern auch deren Eltern bzw. Betreuer. Da sah ich neulich einen älteren Herr, den ich für den Grossvater des Kindes hielt. Prompt hörte ich rufen: Papa komm, spiel doch mit! Und Papa ging und machte alle möglichen und unmöglichen Faxen, wirkte dabei völlig überdreht. Nach einer Weile sagte ihm der Dreikäsehoch: ach Papa, Du bist s-o-o-o-o-o peinlich. Papa war etwas beleidigt, vor allem etwas ratlos.

Vielleicht sollte dieser Vater etwas weniger überdreht sein und nicht um jeden Preis seinem Kind gefallen wollen. Das Kind hat wohl intuitiv gespürt, dass sein Papa dabei war, die Kinderwelt für sich einzunehmen (wenn auch nicht willentlich), so dass das Kind gar keinen eigenen Freiraum mehr hat, weil der allzu lustige Papa diese besetzt und damit dem Kind etwas Wesentliches raubt, nämlich seinen Raum der Phantasie. Wie soll das Kind in seiner Kinderwelt zu Hause sein, wenn der Papa sich diese einverleibt? Und sich benimmt wie ein dreijähriger?

Kinder wollen in erster Linie Eltern, also Erwachsene, die auch Grenzen setzen können und keine sich anbiedernden Kumpels als Eltern, welche die Logik des kindlichen Spiels für sich einnehmen. Damit sage ich nicht, dass Eltern mit ihren Kindern im gemeinsamen Spiel nicht lustig oder ausgelassen sein sollen. Es geht mir vielmehr darum, dass Kinder Anrecht haben auf ihre Ausdrucksweise, ihr Spiel und ihren Humor und dass Eltern diese nicht nachäffen sollen. Nicht nur, weil es dann, gerade aus Sicht des Kindes, eben sehr peinlich wirkt.

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