Das Denken an bzw. über den eigenen Tod hat etwas Befreiendes und birgt einen emanzipatorischen Ansatz in sich, nämlich: die sog. Sachzwänge, die uns vor allem einengen und die eigene Freiheit berauben, vermehrt in Frage zu stellen. Erinnern wir uns daher an Luther: mitten im Leben sind wir vom Tod umgeben.
Freitag, 10. Juni 2011
An den Tod denken
Wir leben zu sehr ohne das Bewusstsein, dass wir endliche Wesen sind. Würden wir uns täglich in Erinnerung rufen, dass wir schon morgen tot sein können, wir würden, glaube ich, das Leben bewusster gestalten und wahrnehmen. Der Lebenszug fährt ein hohes Tempo und kann jederzeit ausgleisen und dabei endgültig stehenbleiben. Seine Destination ist grundsätzlich unbestimmt oder wechselhaft.
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Den Gedanken hatte ich oft, weil mich wertvolle Wesen, die nicht mehr bei mir sind, tagtäglich begleiten.
AntwortenLöschenDoch ist der Gedanke nicht immer umsetzbar.
Ich kann dem Chef meine ehrliche Meinung ins Gesicht pfeffern, wenn ich wüsste, daß ich morgen nicht mehr da bin.
Ich kann es nicht... sollte ich morgen doch noch da sein, habe ich keinen Job mehr oder ein großes Problem.
Mit dem Wissen, daß ich morgen nicht mehr da bin, würde ich mir einen materiellen Traum erfüllen. Doch wenn ich morgen noch da bin, stehe ich vor dem finanziellen Ruin.
Natürlich betrifft das nur materielle Dinge.
Die Sachzwänge.
Was das zwischenmenschliche angeht, habe ich aus Erfahrung immer im Hinterkopf, daß man sich morgen vielleicht nicht noch einmal sieht. Man sollte es die, die man liebt, wissen lassen, wie man zu ihnen steht. Man sollte sich bei jedem Aufreger fragen, ob er es wert ist, Nerven zu verschwenden. Wir sollten innehalten und uns fragen, ob wir wirklich gestresst sind oder uns den Streß selbst auferlegen.
Diese kleinen Momente sind kostbar. Kurz verweilen, um der Sonne beim Auf- oder Untergang zuzusehen. An der duftenden Rose schnuppern. Den Blättern beim Rascheln im Wind zuhören, genau wie den eifrigen gefiederten Freunden bei ihrem Nestbau.
Komplimente verteilen und annehmen, ein Lächeln verschenken.
Dankbar sein, für das, was man hat.
Nori, dass hast du wunderbar gefühlvoll in Worte gebracht. Man vergisst es nur zu oft, sollte es sich immer wieder in Erinnerung rufen, schreibt Peter, ich denke gerade dann, wenn das Leben einen hektisch überrennt.
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