Freitag, 4. Februar 2011

Das Paradoxon der Wahl

Wir sind uns namentlich im Westen daran gewohnt, aus verschiedenen Optionen das vermeintlich Beste für uns zu wählen. Wir sind stetig auf der Suche nach "Glück" und rennen ihm in der Tat aber bloss hinterher. Wir stehen vor unzähligen Optionen - soll ich nun von der Möglichkeit A, B, C oder D Gebrauch machen? - und wissen doch nicht, was wir wollen. Der Psychologe Barry Schwarz, so lese ich heute im Feuilleton der NZZ, nennt dies das "Paradoxon der Wahl".

Natürlich leide auch ich darunter. Ich zaudere oftmals vor wichtigen Entscheidungen und will mich "absichern" lassen, hole rechtzeitig den Rat von "Experten" ein, und liegen diese vor, lasse ich sie nochmals von anderen "Experten" auf ihre Tauglichkeit hin überprüfen.

Dabei wäre es ja an sich einfach: "Es gibt keine richtigen Entscheidungen, solange wir nicht lernen, mit den Entscheidungen, die wir getroffen haben, im Rahmen des Erträglichen zu leben". Das leuchtet mir zwar ein, und meiner Tochter sage ich jeweils auch: du hast dich jetzt für diese Musiklektionen entschieden - ziehe es jetzt durch und gib nicht gleich bei der ersten Schwierigkeit auf. Bloss: Im Hinterkopf treibt mich oftmals die Vorstellung an, alles könnte genau so gut anders sein.

Es ist nicht einfach -ich gebe es zu- mit dem, was man hat und was man ist, immer zufrieden zu sein und mit einem einmal gefällten Entscheid konfliktfrei zu leben. Mir jedenfalls fällt es schwer zu akzeptieren, "was ist". Eben: alles könnte genau so gut anders sein.

Klar ist: es gibt keine Alternativen zur gesellschaftlichen und individuellen Freiheit. Freiheit gibt es nicht zum Nulltarif, Freiheit muss eingeübt und immer wieder auch erkämpft und eingelöst werden, und: Freiheit ist immer auch mit Verantwortung verknüpft - für sich und für jene, die uns begleiten.

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