Samstag, 15. Januar 2011

1017

Nur liegen
streicheln
plaudern

beseeltes Zusammensein
mit Blick auf den Rhein
breit und mächtig präsentiert er sich vor uns
im Churer Rheintal ist er noch ein Flüsschen

schon im letzten Mai war es der Rhein
der uns damals bei unserer ersten Begegnung begleitete

Zimmer 1017
nicht nur dies werde ich nicht vergessen
eigentlich ist nichts passiert an jenem Nachmittag
und doch
weil nichts passierte
ist so Manches passiert
ich liege in Deinen Armen und sauge den Augenblick auf
ich will ihn nicht loslassen
1220 Uhr
1300 Uhr
1430 Uhr
1545 Uhr
1650 Uhr...
gnadenlos ist die Zeit
der Rhein ist breit und mächtig
und alles fliesst und bahnt sich seinen Weg

Nieselregen
trüb und nass
ein kleines Glück auf Zeit
lange im Voraus geplant
dem Alltag entrissen

doch das Hier und Jetzt wird überlagert
so wie die Gegenwart von der Vergangenheit überlagert wird
wir sind freie Menschen
und eben doch nicht
du hast dein Leben
ich hab mein Leben
und jetzt kreuzen sich unsere Wege
für den Bruchteil einer Sekunde

streicheln
plaudern
ein verwegener Kuss, der seinesgleichen sucht
aber nichts Weitergehendes einläutet
und doch passiert viel an jenem trüb-nassen Nachmittag
ich weiss, wie es sich anfühlt
wenn das Herz in Harmonie schlagen kann

Riss
der Alltag ruft uns zurück
die Pflichten und jene,
die zu Hause auf uns warten

Du bist meine unerreichbare Liebe
und meine offene Wunde

glückliche Liebe, die gibts nie (Biermann)

2 Kommentare:

  1. wie wunderschön du das beschrieben hast...
    was ich nicht kann: mit jemandem zu leben und jemand anderen zu lieben.
    ist das der ausweg, gleichstand zu schaffen, wenn der andere nicht bereit ist, seine ehe zu beenden? dass man auch mit jemand anderem schläft? und sich ab und zu trifft? für mich ist das leider keine lösung. ich würde mich noch mehr aufreiben, als ich es jetzt schon tue...

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  2. Ich sage das nicht von oben herab oder weil ich es selber könnte, sondern bloss, weil ich es selber auch möchte:
    Steh endlich auf, werde erwachsen, übernimm Verantwortung und lebe dein Leben! Nicht jenes, das hätte sein können, sondern jenes, das ist! Du hast nur dieses!

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