Ich habe mir heute überlegt, was denn eigentlich das besonders Herausfordernde am sog. allein sein ist. Es ist nicht die fehlende Sexualität (die kann man sich "besorgen"), vielmehr ist es das nicht-berührt-werden im umfassenden Sinn verstanden. Dieses Berührt-werden umfasst eine besondere und tief gehende Zärtlichkeit, ein Berührt-werden sowohl des Körpers als auch der Seele. Ich kenne aus meiner unmittelbaren Nachbarschaft Ehepaare, bei denen ich intuitiv sehr wohl weiss (weil es so offensichtlich ist), dass sie sich kaum mehr berühren. Sie mögen ab und zu noch miteinander schlafen, ohne sich jedoch dabei gross zu berühren. Der Geschlechtsakt mutiert in solchen Konstellationen zu einer mechanischen und darüber hinaus sehr kurz andauernden Triebbefriedigung (da alles andere als umfassend befriedigend). Das tiefe Berührt-werden bleibt aus, die Lebensenergie fliesst nicht, es ist ein kurzes, kaum wahrnehmbares Beben ohne Nachbeben, das war's dann schon.
Die Vorstellung, ein Leben ohne Berührt-werden zu führen, ist schlicht deprimierend.
Lieber Peter,
AntwortenLöschenda hast du recht. Und wie du schreibst, hängt das "berührt werden" nicht davon ab, ob man ein Single- oder Eheleben führt. Auch ich kenne Eheleute, die bestenfalls nebeneinander her leben und versuchen, sich wenigstens nicht allzuoft und allzusehr zu streiten. Tauschen möchte ich da nicht. Was uns bleibt: Unseren inneren Buddha finden und hoffen, dass wir auf diesem Weg dem Menschen begegnen, der uns langfristig berührt.
LG mayarosa