Ich lese zur Zeit vieles kreuz und quer, dies auch als Resultat meiner Unruhe. Heute habe ich mit dem "Tagebuch der Trauer" von Roland Barthes (München 2010) begonnen. Ich kannte den Autor bisher nicht, er lebte vorwiegend in Paris und war als Kultur- und Literaturtheoretiker tätig. Seine Einträge berühren mich, seine Sprache vermag die Urkraft und das Mysterium von Trauer und Verzweiflung auf den Punkt zu bringen. Das Tagebuch spricht mich an, manchmal hält es mir auch den Spiegel vor. So lese ich auf S. 111: "es heisst, die Zeit lindert den Schmerz, die Trauer - Nein, die Zeit lässt nichts vergehen; sie lässt nur die Empfindsamkeit in der Trauer vergehen". Noch schlichter: "Der Kummer, wie ein Stein, der mir am Hals hängt, zuinnerst" (S. 116).
Was ich jetzt tun werde: die TV-Kiste in Betrieb setzen und schauen, was kommt. Was ich jetzt zuletzt gebrauchen könnte: Sauglattismus und es-kommt-schon-gut-Parolen.
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