Antwort: Sie haben in erster Linie niemanden, der sie in die Arme nimmt, der sie streichelt, sie aufmuntert. Selbst die besten Freunde, mit denen viel Emotionalität möglich ist, können das nicht ersetzen. Zärtlichkeit und Geborgenheit sind ein Lebenselixier.
Quelle: http://www.beobachter.ch/familie/beziehung-partnerschaft/artikel/singles_suchen-sie-nicht-zwanghaft/
Ja, so trivial ist das - und so wahr.
Willkommen im Beziehungsmarkt. Beziehungsmarkt - was für ein Wort. Über 10'000 Hinweise spuckt Google unter dem Stichwort hervor.
Beziehungsmarkt - also eine Frage von Angebot und Nachfrage, die Regeln der Marktwirtschaft kommen auch hier zum Tragen. Allerdings ist dieser Markt nicht transparent: man weiss ja nicht, ob jene Dame oder jener Herr auf der Suche nach einer Partnerschaft ist. Und wenn man es weiss, wird die Sache erst recht kompliziert. Oft wird behauptet, Männer hätten es auf diesem Markt einfacher. Mag sein, aber für beide Geschlechter ist es ein mühsamer Weg, mit zunehmendem Alter ohnehin: man hat seine (klaren) Vorstellungen, seine Ecken und Kanten und ist nicht mehr so sehr bereit wie mit 25, Kompromisse einzugehen. Die Vergangenheit ist da und lässt sich nicht entsorgen, im Gegenteil, man muss sie integrieren. Mit zunehmendem Alter wird die Erinnerung an sie umso dominanter und kann dabei schwer wiegen. Geräusche auf der Strasse lassen Erinnerungen hochschiessen, ebenso Plätze, Landschaften, Gerüche, überall sind sie da, die Erinnerungen, die uns umhüllen und uns dabei auch beinahe erdrücken können.
Doch bis man überhaupt so weit ist, eine potenzielle Partnerin bzw. Partner gefunden zu haben, kann viel Zeit vergehen. Bekanntlich laufen Menschen, die auf der Suche nach einer Partnerschaft sind, nicht mit einem entsprechenden Plakat umher, und die Wahrscheinlichkeit, dass es einmal abends unverhofft an der Tür läutet und die Wunschpartnerin da steht, ist doch eher klein :-). Niederlagen sind auf diesem Markt zu verarbeiten und auszuwerten, Leerläufe, Irrwege, Enttäuschungen und dergleichen mehr sind ohnehin Bestandteil des Lebens. Die einen können ob all dem resignieren, andere lassen sich dadurch nicht unterkriegen und geben die Hoffnung nicht auf.
Zärtlichkeit und Geborgenheit sind ein Lebenselixier.
Gerade in der sog. Lebensmitte wird es auf dem Beziehungsmarkt schwierig. Meistens sind Kinder betroffen, Kinder, die zur Kenntnis nehmen müssen, dass ihr Vater bzw. ihre Mutter eine neue Partnerschaft eingeht. Welche Rolle wird der neue Partner einnehmen? Ersatzpapa? Oder, je nach Konstellation, Kollege? Ratgeber, Rivale oder Spielonkel? Alles ist möglich. Und dann kann sich darüber hinaus die Kinderfrage stellen: will die potenzielle neue Partnerin bzw. der neue Partner noch Kinder? Will ich selber noch Kinder?
Ich habe mir eine der zahlreichen Online-Partneragenturen etwas näher angeschaut, aus Neugier und oberflächlichem Interesse. Es ist schon komisch, wie das Ganze aufgebaut ist: man klickt sich von Angebot zu Angebot (wie in den Regalen des Supermarkts), schaut sich gewisse "Profile" näher an ("bin tolerant und kinderliebend"), klickt dann weiter oder nimmt mit der besagten Person allenfalls Kontakt auf - nachdem man zahlendes Mitglied geworden ist. Bewerbung online, man preist sich an, so läuft offenbar das Spiel.
Bewerbung - nicht nur im Beruf, auch in Sachen Partnerschaft und Liebe. Und das gilt beileibe nicht nur bei der organisierten Partnersuche, sondern auch im städtischen Bus, in der Beiz, überall, wo Menschen zufälligerweise zusammenkommen, herrscht das Gesetz von Angebot und Nachfrage.
Zärtlichkeit und Geborgenheit sind ein Lebenselixier.
Was, wenn dieses zentrale Lebenselixier fehlt? Wenn Angebot und Nachfrage nicht im Einklang stehen?
Ein Leben ohne Sauerstoff ist nicht denkbar.
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