Nun sagt mir meine Vernunft bzw. meine Müdigkeit, dass ich ins Bett gehen sollte, aber ich mag nicht ins Bett gehen. Ich bin in einem gewissen Sinne unzufrieden, den Gedanken an nächste Woche verdränge ich, so gut es geht. Ich bin ausgelaugt, verspüre tiefe Sehnsucht in mir, kann sie aber nicht genau benennen, es ist Sehnsucht nach Ruhe, Verlässlichkeit, Liebe, Geborgenheit. Die berühmte Schulter, an die man sich eben anlehnen kann. Doch da ist nichts dergleichen vorhanden. Affären genügen mir nicht, die brauche ich zwar auch, weil ich nun mal ein Mensch bin mit einem Sexualtrieb, der noch da ist und mich manchmal gehörig aufpeitscht. Aber das allein kann es ja nicht gewesen sein. Nihilismus macht sich breit, zeitweise zumindest. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als da durchzugehen, es ist eine Wanderung ohne klares Ziel, ohne erkennbare Perspektive, die Wetterverhältnisse sind weitgehend unbekannt, alles in allem eine eher unangenehme Reise, die ich antrete bzw. seit langem mache. So werde ich diesen verfluchten Montag bald in Angriff nehmen, werde aufstehen, mich duschen, rasieren, halt das übliche Ritual des Morgens durchlaufen, die Kleine dann wecken, Frühstücken, zum Schulhaus laufen, dann den Tag in Angriff nehmen.
Und bei all dem werde ich mir sagen: schon wieder eine Woche vorüber, schon wieder eine neue Woche bevorstehend. Das Leben als etwas immer Wiederkehrendes...und ich denke an die Worte Nietzsches:
„Dieses Leben, wie du es jetzt lebst und gelebt hast, wirst du noch einmal und noch unzählige Male leben müssen; und es wird nichts Neues daran sein, sondern jeder Schmerz und jede Lust und jeder Gedanke und Seufzer und alles unsäglich Kleine und Grosse deines Lebens muss dir wiederkommen, und Alles in der selben Reihe und Folge – und ebenso diese Spinne und dieses Mondlicht zwischen den Bäumen, und ebenso dieser Augenblick und ich selber. Die ewige Sanduhr des Daseins wird immer wieder umgedreht – und du mit ihr, Stäubchen vom Staube!“
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