Dienstag, 25. Februar 2014

Von männlichen Waschlappen

Ich zitiere aus der Basler Zeitung folgendes:
Was halten junge Frauen von Partnern als Teilzeit arbeitenden «ganzen Männern»? Können sie sich Hausmänner vorstellen, die kochen, putzen, und Kinder wickeln? BaZ-Kolumnistin Tamara Wernli, BaZ-Redaktorin Denise Muchenberger sowie die beiden BaZ-Mitarbeiterinnen Nadine Brügger und Pauline Pfirter legen hier ihre persönliche Sicht dar. Das Fazit ist bemerkenswert: Alle wünschen sich zwar gleichberechtigte Partner, aber keine Hausmänner, die den Haushalt schmeissen und die Familie organisieren. Sie befürchten, dass diese Männer bald keine «ganzen Männer» mehr sind, und stellen die Frage: Wie sexy ist ein Waschlappen?

Womit wir wieder einmal bei der ausgelutschten Frage wären:
wann ist ein Mann ein Mann?
Die Frauenwelt, zumindest ein Teil davon, weiss darauf eine klare Antwort.

Na also, Ihr männlichen Weicheier, lasst das sein mit den Windeln wechseln und dem ganzen Kinder-Krimskrams und dem Sandkastenspiel, das wäre alles passé und ist zudem höchst unerotisch. Jawoll.

Ach, das waren Zeiten, als es noch richtige Kerls gab -  Machos, die wussten, was Sache ist.
(Achtung, Ironie - aber nicht nur: Spurensuche)

5 Kommentare:

  1. Tja, so unterschiedlich kann die Meinung sein. Was Frauen in der Schweiz (in anderen Ländern?) für unerotisch halten "erwarten" Frauen von den Männern in Schweden. Und beide Seiten haben kein Problem damit.

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  2. Jaja, das haben wir Frauen nun von der Emanzipation. Zeigt sie uns doch, dass sie so manchmal gar nicht unser Ding ist.
    (Asche auf mein Haupt) Was wollen die Frauen nun wirklich?
    Also, ich bin mit meinem häuslichen Mann sehr zufrieden! Arbeitsteilung in der Partnerschaft, da vergibt sich doch niemand etwas!
    Und als ich studiert habe, wie froh war ich, dass mein Mann Haus und Kinder übernahm :)

    LG; Edith

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  3. Meiner Meinung nach ist ein Mensch dann ein stolzer und achtenswerter Mensch, wenn er sich als Mensch fühlt und auch zu sich selber stehen kann. Es gibt sowohl weibliche, wie auch männliche Exemplare der Gattung "Mensch" die diese Kriterien nicht erfüllen. Die ewige Diskussion ob Frau oder Mann und "richtig", "emanzipiert", "stark" oder nicht, kann ich nicht mehr hören. Es gibt wohl kein Begriff, der so viele Male missverstanden wurde, wie der Begriff "Emanzipation" (vielleicht noch der Begriff "antiautoritäre Erziehung", aber das ist definitiv ein anderes Thema), sowohl von Männern, wie auch von Frauen. Eine Frau, die ihren Mann über seine berufliche Position definiert, hat genau so wenig Rückgrat, wie ein Mann, der sich schwach fühlt, wenn er in der Küche steht. Das Problem in diesem Artikel sind Männer, die sich grundsätzlich schwach fühlen und dies dann der Hausarbeit in die Schuhe schieben und Frauen, die grundsätzlich frustriert sind, dem Beruf (oder eben nicht Beruf) ihres Mannes aber die Schuld geben.
    Eine Frau, die einen starken Partner fürs Leben sucht wird ihn wohl auch lieben und sexy finden, wenn er den Abwasch macht oder die Kinder wickelt, sofern er sich mit den jeweiligen Arbeiten wohl fühlt. Genau so, wie ein Mann eine glückliche Mechanikerin lieben kann oder sollte er sie nun auch nicht mehr begehrenswert finden? Fällt auf, dass dieses Beispiel mit umgekehrten Geschlechtern ans Absurde grenztt? Tut es auch in der Ausgangslage.
    Haushalt, Kinder, Beruf usw. sind alles "Arbeiten" für mich. Dass man ihnen in der heutigen Zeit immer noch Rollen zuschreibt, ist lächerlich. Genau so, wie wenn nur Jungs Fussball spielen dürfen.
    An diesem Punkt erübrigt sich die Diskussion.
    Fertig.

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  4. Diese unleidige "Never-ending-Story" was soll man dazu sagen.
    Ich möchte einen windelwechselnden Machomann und damit basta ;-)
    Die Männer sind wirklich nicht zu beneiden, wie sie es machen, wenn sie es machen, ist sicher falsch.
    Cést la vie.
    LG Sadie

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  5. Den Artikel finde ich richtig gruselig - eine pure Aneinanderreihung von platten Klischees. Dabei hatte ich erst neulich einen durchaus differenzierten Artikel zum Thema in der New York Times gelesen: http://www.nytimes.com/2014/02/09/magazine/does-a-more-equal-marriage-mean-less-sex.html

    Dieser basierte auf einer Studie mit Datenmaterial aus den 90er Jahren, in der Paare, die eine gleichberechtigte Rollenteilung lebten, ihre Ehe zwar als glücklicher und sich selbst als geborgener beschrieben, der Sex aber seltener stattfand und von den Frauen als schlechter beurteilt wurde als bei Paaren mit eher traditioneller Rollenverteilung. In dem Artikel wird der titelgebenden Frage dann recht differenziert nachgegangen.

    Mich erinnert dieser Befund an Eva Illouz' Analyse, dass die uns vertraute Erotik von Uneindeutigkeit und Geschlechterdifferenzen lebe, und dies mit expliziter Kommunikation und political correctness kollidiere. Sie war der Meinung, dass wir eine "Erotik der Gleichheit" erst noch entwickeln müssten.

    Allerdings handelt es sich ja nur um eine korrelative Studie; die sind immer mit Vorsicht zu genießen. Ich halte auch hier wieder die wunderbare Vielfalt menschlicher Eigenarten für entscheidend. Es mag Menschen geben, die gleichberechtigten Sex für das Non-plus-ultra halten, während andere - dazu gehöre auch ich selbst - lieber ein erotisches Machtgefälle inszenieren. Dem Zitat deiner Bekannten, dass Männer, die gleichberechtigten Sex wollten, allesamt Waschlappen seien, kann ich mich überhaupt nicht anschließen. Es ist mir viel zu pauschal, zu plump und zu undifferenziert.

    Ich persönlich stehe auf eine gleichberechtigte Alltagsbeziehung, die in der Erotik durch ein inszeniertes Machtgefälle gebrochen wird. Aber selbst dieses inszenierte Machtgefälle kann auf einer tieferen Ebene absolut gleichberechtigt sein, weil es die freie Willenserklärung zweier einander ebenbürtiger Menschen voraussetzt - und weil auch in dieser Form der Beziehung auf einer Metaebene Wünsche, Bedürfnisse und Erwartungen verhandelt werden können.

    Wenn du (in deinem vorigen Artikel) monierst, dass Männer und Frauen bei gleichberechtigtem Sex austauschbar würden, dann frage ich mich, wie das homosexuelle Paare wohl handhaben. Ich könnte mir zwar vorstellen, dass auch bei denen Differenz das Geschäft belebt (im NYT-Artikel stand so etwas ähnliches), aber diese Differenz ist keineswegs an das biologische Geschlecht gebunden, zumindest nicht per se (infolge kultureller Prägungen womöglich schon).

    Herzliche Grüße,
    Schattentänzerin

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