Zeitweise nötigt es mich in einem gewissen Sinne, zu schreiben. Darum auch dieses elektronische Tagebuch, das ich als Sudelheft bezeichne: ich feile nicht lange an meinen Texten herum, sondern male bewusst mit groben Pinselstrichen. Ich bin mit anderen Worten ein Handwerker, kein Architekt, der den Anspruch hätte, Texte wohlfeil konstruieren zu wollen. Nicht selten kann es passieren, dass ich wenige Tage später eigene Texte widerrufen möchte. So kann ich über meine Texte staunen, den Kopf schütteln, mich entsetzt zeigen. Beinahe alle Reaktionsmuster sind denkbar. Witzig wäre es, die eigenen Texte direkt zu kommentieren, mithin mit sich selbst in einen Dialog zu treten. Das mache ich zwar, aber stets bloss für mich im Kopf, mittels innerer Dialoge sozusagen. Und indem ich es tue, komme ich mir selbst auf die Spur. Oder eben gerade nicht. Schreiben ist so gesehen in jedem Fall ein Abenteuer, ein Prozess des Suchens, manchmal auch des Scheiterns.
Dieses Schreiben hat auch dazu geführt, dass ich zeitweise mit mir bislang völlig unbekannten Menschen in Kontakt trete. Daraus entwickelten sich auch reale Begegnungen, Freundschaften, ja feurige Begierden. Phasenweise zumindest, temporär. Aber es blieb dabei: die reale Welt neckte bloss, Lebenswege kreuzten sich irgendwo in der unendlichen Weite des Raumes, um sich bald wieder auseinander zu bewegen.
Vor etlichen Monaten -ich weiss den genauen Zeitpunkt nicht mehr- erreichte mich eine Mail, in der eine Frau den Vorschlag nach regelmässigem Gedankenaustausch machte. Meine Antwort muss sie enttäuscht haben, denn ich teilte ihr mit, dass ich dies sehr wohl und gerne tun könne, aber nicht in regelmässigen Abständen. Das war ihr zu wenig. Schadeeigentlich. Denn weniger kann oftmals mehr sein. Überhaupt, diese Bloggerwelt. Ich lese zur Entspannung gerne verschiedene Blogs und stelle dabei fest, dass die allermeisten von Frauen geschrieben werden. Blogs von Männer sprechen mich demgegenüber weniger an, abgesehen von einzelnen Ausnahmen. Dies nur als flüchtige Randbemerkung. Komisch übrigens, dass jene direkten Kontakte, die ich via dieser Bloggerwelt habe, nach Deutschland führen.
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In letzter Zeit schlafe ich schlecht. Ich erkenne keinen objektiven Grund für diesen Zustand. Nachts wache ich auf, meistens ist es 0330 Uhr. Ich kann tun, was ich will: ein Weiterschlafen ist nicht möglich, und wenn doch, dann gegen 0500 Uhr...und eine Stunde später klingelt der Wecker. Genauer: die 0600-Nachrichten wecken mich. Auch bei Katastrophenmeldungen bleibe ich jeweils ruhig liegen, was nicht heisst, dass ich abgebrüht wäre. Morgens nehme ich die Welt vielleicht weniger intensiv wahr als tagsüber.
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Ich bin ferienreif. Doch Ferien kann ich aktuell keine beziehen. Ich warte und hoffe auf den April. Vielleicht reicht es bis dann für einen kleinen Trip nach Berlin oder Hamburg. Es gefällt mir, in einer Stadt, in der mich kein Mensch (oder fast keiner) kennt, mich einfach irgendwo hinzusetzen, die Zeitung hervorzunehmen, ein Glas Wein zu trinken und einfach die Grossstadt auf mich einwirken zu lassen, für einen Moment Teil ihres pulsierenden Lebens zu werden, ohne dass ich aber mit ihr näher verbandelt sein müsste. Und fremde Menschen anzusprechen, für einen kurzen Moment Einblick in ihr Leben zu erhalten, nicht aus voyeuristischen Motiven, sondern aus Interesse, wie es auch sein könnte mit dem eigenen Leben. Dann stelle ich mir vor: ich könnte irgendwo an der Chausseestrasse in Berlin leben, in einem Verlag arbeiten. Vielleicht hätte ich drei Kinder, eine Frau und einen Hund. Und bald würde sich aber auch an der Chausseestrasse die Routine bemerkbar machen. Der Alltag. Ich sehe keine Fluchtmöglichkeiten. Jeder muss sein Leben leben, der ihm, wie auch immer, auferlegt worden ist. Gewiss, es gibt so etwas wie Freiheit, freier Wille und Gestaltungskraft. Aber wir können nicht aus unserer Haut. Ich jedenfalls kann es nicht, und ich weiss nicht einmal, ob dies überhaupt erstrebenswert wäre. Und doch: die Vorstellung, die Biografie zumindest für einen Moment auszutauschen, mit ihr zu spielen, zu experimentieren, übt eine gewisse Faszination auf mich aus.
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Wochenende. Schnee will ich spüren, viel Schnee. Und den Geruch des kalten Winters inhalieren, den Frost auf meiner Nasenspitze erahnen. Und abends ziellos durch die Gassen ziehen, weil mein Leben genug verplant ist. Etwas Chaos tut gut.
Dieses Schreiben hat auch dazu geführt, dass ich zeitweise mit mir bislang völlig unbekannten Menschen in Kontakt trete. Daraus entwickelten sich auch reale Begegnungen, Freundschaften, ja feurige Begierden. Phasenweise zumindest, temporär. Aber es blieb dabei: die reale Welt neckte bloss, Lebenswege kreuzten sich irgendwo in der unendlichen Weite des Raumes, um sich bald wieder auseinander zu bewegen.
Vor etlichen Monaten -ich weiss den genauen Zeitpunkt nicht mehr- erreichte mich eine Mail, in der eine Frau den Vorschlag nach regelmässigem Gedankenaustausch machte. Meine Antwort muss sie enttäuscht haben, denn ich teilte ihr mit, dass ich dies sehr wohl und gerne tun könne, aber nicht in regelmässigen Abständen. Das war ihr zu wenig. Schade
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In letzter Zeit schlafe ich schlecht. Ich erkenne keinen objektiven Grund für diesen Zustand. Nachts wache ich auf, meistens ist es 0330 Uhr. Ich kann tun, was ich will: ein Weiterschlafen ist nicht möglich, und wenn doch, dann gegen 0500 Uhr...und eine Stunde später klingelt der Wecker. Genauer: die 0600-Nachrichten wecken mich. Auch bei Katastrophenmeldungen bleibe ich jeweils ruhig liegen, was nicht heisst, dass ich abgebrüht wäre. Morgens nehme ich die Welt vielleicht weniger intensiv wahr als tagsüber.
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Ich bin ferienreif. Doch Ferien kann ich aktuell keine beziehen. Ich warte und hoffe auf den April. Vielleicht reicht es bis dann für einen kleinen Trip nach Berlin oder Hamburg. Es gefällt mir, in einer Stadt, in der mich kein Mensch (oder fast keiner) kennt, mich einfach irgendwo hinzusetzen, die Zeitung hervorzunehmen, ein Glas Wein zu trinken und einfach die Grossstadt auf mich einwirken zu lassen, für einen Moment Teil ihres pulsierenden Lebens zu werden, ohne dass ich aber mit ihr näher verbandelt sein müsste. Und fremde Menschen anzusprechen, für einen kurzen Moment Einblick in ihr Leben zu erhalten, nicht aus voyeuristischen Motiven, sondern aus Interesse, wie es auch sein könnte mit dem eigenen Leben. Dann stelle ich mir vor: ich könnte irgendwo an der Chausseestrasse in Berlin leben, in einem Verlag arbeiten. Vielleicht hätte ich drei Kinder, eine Frau und einen Hund. Und bald würde sich aber auch an der Chausseestrasse die Routine bemerkbar machen. Der Alltag. Ich sehe keine Fluchtmöglichkeiten. Jeder muss sein Leben leben, der ihm, wie auch immer, auferlegt worden ist. Gewiss, es gibt so etwas wie Freiheit, freier Wille und Gestaltungskraft. Aber wir können nicht aus unserer Haut. Ich jedenfalls kann es nicht, und ich weiss nicht einmal, ob dies überhaupt erstrebenswert wäre. Und doch: die Vorstellung, die Biografie zumindest für einen Moment auszutauschen, mit ihr zu spielen, zu experimentieren, übt eine gewisse Faszination auf mich aus.
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Wochenende. Schnee will ich spüren, viel Schnee. Und den Geruch des kalten Winters inhalieren, den Frost auf meiner Nasenspitze erahnen. Und abends ziellos durch die Gassen ziehen, weil mein Leben genug verplant ist. Etwas Chaos tut gut.
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