Dienstag, 22. Januar 2013

Stille

Je intensiver man sich der Stille stellt, umso deutlicher mögen die Antworten aus ihr hervorkommen. Vielleicht deshalb neigen wir dazu, die Stille vertreiben zu wollen, weil wir sie als etwas Bedrohliches wahrnehmen: dabei flüstert sie uns bloss zu, was wir zu verdrängen versuchen. Wir müssen ihr hierfür dankbar sein und sie pflegen und sie als unsere Begleiterin mit ins Boot nehmen, weil sie uns so etwas wie einen Echoraum zur Verfügung stellt. Wenn wir ihr fragen, wird sie uns -nicht immer!- antworten, auch wenn es dauern kann und das Gefühl dabei aufkommen mag, den Boden unter den Füssen zu verlieren. Ja, manchmal kann die Stille unerträglich sein, weil sie uns Wahrheiten zuflüstert, die wir nicht hören möchten, die uns beängstigen, beunruhigen. Oder sie lässt uns zappeln, indem sie das Schweigen zu ihrem Programm erklärt. Dann kommt nichts, kein Flüstern, keine Orientierung, nichts. Solche Momente sind schwierig auszuhalten, ja, davor fürchte ich mich. 

2 Kommentare:

  1. Wie wahr ! So schön die Stille ist, manchmal ist sie auch bedrückend. Dein Foto allerdings ist wunderschön und strahlt Ruhe und Wärme aus. Davon darf es an kalten Wintertagen noch mehr sein...
    Viele Grüße Synnöve

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