Mittwoch, 19. Dezember 2012

Am See



Oft, während ich hier sitze, immer öfter wundert es mich, warum wir nicht einfach aufbrechen - 
Wohin?
Es genügte, wenn man den Mut hätte, jene Art von Hoffnung abzuwerfen, die nur Aufschub bedeutet, Ausrede gegenüber jeder Gegenwart, die verfängliche Hoffnung auf den Feierabend und das Wochenende, die lebenslängliche Hoffnung auf das nächste Mal, auf das Jenseits - es genügte, den hunderttausend versklavter Seelen, die jetzt an ihren Pültchen hocken, diese Art von Hoffnung auszublasen: gross wäre das Entsetzen, gross und wirklich die Verwandlung.
Max Frisch, Tagebuch 1946-49

7 Kommentare:

  1. Oh, sehr schön, danke fürs Teilen. Das hat mich gerade sehr berührt. Hach...ja, warum halten wir uns selbst nur so sehr in Ketten.

    Hab deinen Blog gerade durch Zufall bei Bloggeramt entdeckt.

    Liebe Grüße,
    Meike

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    1. Liebe Meike, danke für Deine Zeilen - und komm doch wieder hier vorbei ! :-)
      Lieben Gruss. Peter

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  2. Max Frisch, seit vielen Jahren sind seine Buecher meine Begleiter. Montauk an erster Stelle.

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    1. Montauk, ein wundervolles Buch, das ich immer wieder hervornehme und darin schnuppere....

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  3. Gute Begleitung hast Du Dir ausgesucht, ganz exzellent!
    Ich habe mich von meinem Pültchen gerade noch rechtzeitig verabschiedet und bin der Hoffnung gefolgt...
    Gruß von Sonja

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    1. Danke, Sonja !
      Möge das Pültchen oftmals leer sein !
      Gruss zurück. Peter

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