Sonntag, 2. September 2012

Von Erinnerungen und Wellen (@ Morgenrot)


Keine Erinnerung ist besser als das Erleben. 
Wer in Erinnerungen lebt, ist nicht lebendig. 
Dann lieber Wellen, plätschernd oder stürmisch, aber stets in Bewegung. 
Morgenrot

Das hiesse also: Erleben ohne Erinnerung.
Lebendig sein = erinnerungsfrei sein.
Ich empfinde dies anders. Denn jedes Erleben wird im Lichte von Erinnerungen durchlebt. Wir können nicht so tun, als seien wir erinnerungsfreie Wesen - zum Glück oder zum Unglück, je nach dem, wie man dies bewerten bzw. empfinden will oder kann. Jede Bewegung erinnert sich an die vorhergehende, so wie jede Berührung, jedes Geräusch, jeder Geruch, ja das ganze Leben aus der Perspektive der Erinnerung wahrgenommen wird. Plätze sind emotional und damit von Erinnerungen besetzt, Strassen auch, Städte, ganze Landschaften, Bücher, Musik.... es kommt auf uns an, wie wir damit umgehen.

Jede noch so hohe Welle wird diese Tatsache nicht wegspülen können.
Ich jedenfalls kann es nicht. Kannst Du das wirklich, Morgenrot?
Oder ist es (trotziges?) Wunschdenken?

5 Kommentare:

  1. Da hast du mich wohl missverstanden. Erinnerungen sind etwas Wunderschönes, ein Teil unseres Lebens und sie bleiben uns. Nur sollten sie uns nicht in Bewegungslosigkeit erstarren lassen. Sie ersetzen nicht Lebendigkeit, Erleben. Sie sind, wie du es auch beschreibst, ein Teil davon. Aber lange nicht alles. Wenn ich mich von meinem Freund zurückzöge, und darum geht es in meinem post, und nur noch in unseren Erinnerungen lebe, um was beraube ich mich, uns dann. So nehme ich die Wellen und unsere Bewegung, unsere Emotionen, die so oft überlaufen. Und ich bin viel. Nur trotzig bin ich nicht. :-) Aber Wünsche und Sehnsüchte habe ich... und das ist auch gut so.

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    1. Ich habe mich aber auch blöd ausgedrückt. Es kommt darauf an, wie man die Worte betont. Ich meinte nicht, keine Erinnerungen haben, sondern eine Erinnerung ist nie besser, lebendiger als das momentane und zukünftige Erleben selbst. Oder so. :-)

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  2. Jetzt verstehe ich Deinen Beitrag! Und ich kann mich mit dem, was Du schreibst bzw. effektiv meinst, auch wiedererkennen. Ach, dieses Betonen der einzelnen Worte in einem geschriebenen Text....ist so eine Sache! :-)).
    Ganze liebe Grüsse
    Peter

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  3. Ich verstehe die Zeilen von Morgenrot so: Wer nur in Erinnerungen (also in der Vergangenheit) schwelgt, verpasst das Leben (also die Gegenwart bzw. Zukunft).

    Erinnerungen sind wertvoll und wichtig - aber man kann sich auch in ihnen verlieren. Genau wie in seinen Träumen. Von den Erinnerungen allein hat man nicht gelebt.

    Deshalb sollte man sich besser ins Leben stürzen und neue Erinnerungen entstehen lassen! Denn ohne das (neue) Erleben gäbe es ja gar keine (neuen) Erinnerungen, in denen man dann wieder schwelgen kann. Jedenfalls für eine gewisse Zeit lang... ;)

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