Mittwoch, 19. September 2012

Erzkatholisch und so furchtbar korrekt

Statusmeldung für heute Morgen halbacht nach der Zeitungslektüre und dem Hören der Frühnachrichten:

Irgendwie geht mir  in letzter Zeit dieses penetrante Zelebrieren von politischer Korrektheit auf den Wecker. Die Tugendwächter -unsere Tugendwächter!- melden sich in letzter Zeit vermehrt und mit aufgeschwellter Brust und klugem Gesicht zu Wort. Dabei müsste nur gesagt werden: Mist bleibt Mist. Weshalb dann die Hysterie unserer politischen Behörden? Mist stinkt, das genügt vollends als Argument.


Hätten Sie nicht irgendein Image für mich, 
irgendsowas, was man vor sich hertragen kann? 
Ich schäm mich im Moment ganz fürchterlich -
den andern sieht man´s auch auf den ersten Blick an,
daß sie sich ständig mit was Großem abgeben 
und nicht, wie der Rest der Welt, im Kleingeist ersticken. 
Schließlich erkennt man die, die richtig leben, 
an der richtigen Kleidung und dem richtigen Blick.

Ach, wir sind doch alle so erzkatholisch, 
egal, wie frei und links wir uns geben,
ständig wolln wir unser Gewissen beruhigen, 
uns vor allem ins richtige Bett reinlegen,
ständig wolln wir zeigen, wie sozial wir sind, 
und wie edel, hilfreich und gut, 
ständig wolln wir zeigen, wie mutig wir sind, 
nur leider fehlt uns dazu ständig der Mut.

Hätten Sie vielleicht noch ein Abzeichen frei, 
einen Trachtenjankerl oder´n Jutekleid, 
irgendeine im Moment grade schicke Partei, 
aber bitte: im Namen der Gerechtigkeit. 
Vor allem aber muß es modern und liberal sein, 
auch konservativ, nur es darf nicht banal sein, 
dieses Mäntelchen, um das wir uns so drängen, 
um es dann gemeinsam in den Wind zu hängen.

Ach, wir sind doch alle so erzkatholisch, 
egal, wie frei und links wir uns geben,
ständig wolln wir unser Gewissen beruhigen,
uns vor allem ins richtige Bett reinlegen, 
ständig wolln wir zeigen, wie sozial wir sind, 
und wie edel, hilfreich und gut -
ach, da lob ich mir die ungeschliffene, unausgegorene, 
dreckige Wut!

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