Mittwoch, 12. September 2012

Distanz


Ich stelle mir vor:
Er sprach von Distanz, ehe Nähe überhaupt Raum einnehmen konnte. Mit angezogener Handbremse ist Entwicklung nur schwerlich möglich. Er weiss es genau, und doch....dreht er doch bloss immer wieder seine Nullrunden und fängt dabei stets wieder von Vorne an.

Ich leckte manchem Lump die Wunden
Und half schon manchem Mistvieh auf
Tja, wer ins Bett geht mit den Hunden
- der steht mit Flöhen wieder auf
Hab Schweinen Bären aufgebunden
Gott und die Welt - ein Spottgedicht
Ich brachte Tote schon zum Lachen
Und zerrte manchen Wurm ans Licht
Ich kann 'ner Laus wohl Stelzen machen
- mir selber helfen kann ich nicht

Wolf Biermann

4 Kommentare:

  1. Ich stelle mir vor: Er löst die Handbremse. Lässt alles einfach einmal laufen und schaut was passiert. Nähe tut nicht weh. Sie ist die Chance, nicht immer von vorne beginnen zu müssen, sondern anzuknüpfen und zu wachsen, miteinander.

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    1. ....Du hast ja Recht. Und doch, da ist eine Blockade vorhanden. Weshalb, weiss er nicht. Oder verdrängt er Muster aus längst vergangenen Zeiten, die doch nicht vergehen wollen? Die Frage bedarf endlich einer Antwort.

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  2. "Der Schuster hat immer die schlechtesten Schuhe" pflegte meine Großmutter zu sagen. Wohl sinnig sind die Spiegelungen in anderen, in den Dialogen - gut lässt sich dann der Scherz für einen selbst finden, und der eine oder andere Bär, den wir und selbst aufbinden. :-) Danke für den Beitrag!

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  3. Euer Dialog ist interessant

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