Mittwoch, 28. März 2012

Macht der Sinnlichkeit

Wunderbare Inszenierung, nicht ganz jugendfrei.
Welche Wollust hier zum Ausdruck kommt!
Welche Gier nach dem prallen Leben...
ich lese und unterstreiche dabei folgendes:
wie aber mag es wohl in seinem eigenen Kopf aussehen? Wie er andere irregeführt hat, wird er sich wohl selbst verlaufen. – Es ist Angst in ihm. Aber diese Angst ist seine Energie. Es ist keine ihm substantielle Angst. Keineswegs ist, was die Ouvertüre ausdrückt – wie man gewöhnlich sagt, ohne zu wissen, was man sagt – Verzweiflung; DON JUANS Leben ist nicht Verzweiflung, sondern es ist die ganze Macht der Sinnlichkeit, die in Angst geboren wird, und DON JUAN selbst ist diese Angst, aber gerade diese Angst ist seine dämonische Lebenslust. Nachdem Mozart so DON JUAN entstehen lässt, entwickelt er uns nun sein Leben in den tanzenden Violinklängen, in denen er leicht und flüchtig über den Abgrund hinjagt. Wie ein Stein, den man so übers Wasser hinschleudert, dass er die Oberfläche nur schneidet, wohl eine Weile in leichten Sätzen darüber hinhüpft, aber sofort in die Tiefe sinkt, sobald er zu hüpfen aufhört; so tanzt er über dem Abgrund und jubelt in der ihm vergönnten kurzen Frist.
Kierkegaard

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