Montag, 19. März 2012

in Watte verpackt

Wir können uns durchaus irgendwann einmal treffen. 

Das ist, in vermeintlich vornehm-diplomatischer Hülle verpackt, gleichbedeutend wie: 
vergiss es einfach!

Hach, wie ich das liebe! Schöne Leerformeln, genährt aus Angst oder aus falsch verstandener Rücksicht, dem Gegenüber klaren Wein einzuschenken. 
Im Berufsleben erlebe ich dies zeitweise auch: Wir werden auf Ihr Angebot zu gegebener Zeit gerne zurückkommen, will sagen: Danke für Ihr Angebot, das uns nicht überzeugt.  

Es geht mir nicht um die Holzhammermethode nach dem Muster: verzeihen Sie, Herr Abgeordneter, Sie sind ein Arschloch! es geht mir nur um Aufrichtigkeit, um dieses schöne alte Wort wieder einmal in Erinnerung zu rufen.  

Oder noch anders gesprochen: 
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel (Matthäus 5,37).

2 Kommentare:

  1. Super! Da weiss jemand wieder mal ganz genau, was in anderen Menschen vorgeht. Sie trauen sich nicht "nein" zu sagen, obwohl sie "nein" meinen, ja klar ja klar, kann ja gar nicht anders gemeint sein...
    Leerformel, pah! Schon mal was von "ich wills mir erst noch überlegen" gehört? Ich meine: wenn hier jemand so hoppla vorbeikommt und sich quasi selbst einlädt, dann darf ja wohl das Gegenüber sagen: ey Moment, das geht mir grad zu schnell...
    Naja, Zwischentöne sind nicht jedermanns Sache.Aufrichtigkeit liegt sehr wohl auch in diesen Zwischentönen. Wer Ohren hat zu hören, der höre (auch aus der Bibel, smile)

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    1. Danke für die morgendlichen Zeilen des leichten Grolls - Klartext, das gefällt mir!

      Ja, so kann man es natürlich auch sehen. Nur bitte müsste man genau hinschauen, wie das genau war mit dem sich-selbst-einladen, namentlich worauf es Bezug nahm. Eine kleine Exegese sozusagen dessen, was geschrieben wurde - und von wem.

      Wo wir uns garantiert einig sind: Zwischentöne sind nicht jedermanns Sache, oh wie wahr.

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