Sonntag, 11. Dezember 2011

Hände, die sich berühren (XV)

Und dann haben sie sich's auf dem Sofa bequem eingerichtet.
Es ist mittlerweile 0130 Uhr.

Behagliche Wärme im Raum nicht zuletzt wegen des in Betrieb genommenen offenen Kamins.

Auf dem Beistelltisch:
zwei Gläser Cognac.



Er ist mitteilungsbedürftig, so scheint es.
Unermüdlich erzählt er von Bauten in Brasilia.
Sie nippt dazu an ihrem Cognac-Glas, hört halbwegs interessiert zu.
Nachfragen.
Dann erzählt sie, das Thema abrupt wechselnd, von Brahms.
Er gibt zu, hierzu ein absoluter Ignorant zu sein.
Sie legt eine Brahms-CD ein.

Manchmal berühren sich ihre Hände.
Nicht zufällig.
Bewusst, aber auch nicht zu lange.

Um 0220 Uhr liegen sie eng umschlungen auf dem Sofa.
Aus dem Kamin ist leises Knistern zu vernehmen.
Draussen regnet es.
Nur noch Kerzenlicht.
Kein Berühren der Lippen.

Ich bin müde, verkündet er gegen 0300 Uhr.
Bin ich auch, ja. Das Gästezimmer steht für dich bereit, wie immer.
Er lacht.
Danke.
Schlaf gut.
Ja, du auch.

Innige Umarmung vor dem zu-Bett-gehen.

Am nächsten Morgen treffen sie sich am Frühstückstisch wieder.
Es gibt kein peinliches Schweigen.
Und wieder ertönt Brahms aus den Lautsprechern.
Es regnet.
Bald fährt der Zug.
Sein Zug.

3 Kommentare:

  1. Also, ich weiss nicht...

    Sie liegen eng umschlungen auf dem Sofa und haben kein Bedürfnis, sich zu küssen? Kein Knistern und kein Kribbeln? Bloss Sympathie? Bin ja sehr gespannt, ob das noch was wird mit den beiden...

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  2. Rosalie, da gebe ich dir Recht. Eng umschlungen liegen, körperliche Nähe, dann kribbelt's auch und einer beginnt den Kuss. :-) Eine so vertraute Freundschaft zwischen Mann und Frau wird neben Sympathie auch immer von einer gegenseitigen Anziehungskraft und Erotik getragen und hat damit unweigerlich ein Mehr.

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  3. Ach Morgenrot! Du weisst ja nicht, wie recht du hast. Oder doch... Wahrscheinlich weisst du es, sonst könntest du es nicht so treffend ausdrücken.

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