Mittwoch, 9. November 2011

Vom Lebenskompromiss

Nochmals und allenfalls akzentuierter als bisher:

Manchmal wiegt er schwer, der Lebenskompromiss. Manchmal zerrt er an mich und lässt mir keine Ruhe mehr, im übertragenen als auch im tatsächlichen Sinn gemeint. Wer den Lebenskompromiss lebt - und ich gehe davon aus, dass dies viele tun, ach, ich brauche nur mein näheres Umfeld genauer anzuschauen - weiss, wovon ich rede. Wer ihn lebt, wählt in erster Linie die Bequemlichkeit. Er gibt sich mit dem Mittelmass zufrieden, ganz nach dem Motto: ach, mehr liegt für mich ohnehin nicht drin. Aber auch, weil er glaubt, es gebe keine Alternativen zu seinem Kompromiss, und wenn es solche gäbe, wären die damit einhergehenden Veränderungen bezüglich Umfeld, Gewohnheiten etc. zu mühsam, zu unsicher, ja ja, man hat schliesslich seine Rituale, lebt in seinem Alltagstrott. Wer wählt schon den unsicheren Weg, vor allem, wenn man nicht mehr 30 oder 40 ist? Und darüber hinaus auch noch verheiratet ist und sich im Gestrüpp des goldenen Käfigs wiederfindet?

Ich weiss sehr wohl: der Lebenskompromiss macht uns letztlich krank, schleichend krank. Es sei denn, man habe ihn ganz internalisiert bis zur Unkenntlichkeit, bis man letztlich tatsächlich glaubt, so, wie man lebt, wolle man leben.

Was für ein Lebensselbstbetrug.

1 Kommentar:

  1. Wenn du willst was du noch nie gehabt hast,
    dann tu was du noch nie getan hast.

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