Dienstag, 29. November 2011

Lebenswege

















Das Leben folgt nicht immer einer klaren und durchwegs logischen Spur. Manchmal sind Umwege in Kauf zu nehmen, um zu sich selbst zu kommen. Oder man landet für eine Zeit lang in eine Sackgasse und befürchtet, den Ausgangspunkt nicht wieder zu finden. Freiheit bedeutet immer auch Verantwortung für sich und sein Leben zu übernehmen. Wer frei ist, kann sich verfahren, kann Unfälle bauen, die Orientierung verlieren, die Richtungen verwechseln, die falsche Autobahnausfahrt nehmen, sich als Geisterfahrer betätigen und dergleichen mehr.

Freiheit hat ihren Preis. Und der kann manchmal hoch sein.

Wer demgegenüber im selbst gewählten goldenen Käfig sitzt, muss sich diese Fragen kaum stellen, die Hinweistafeln nach West, Süd, Ost und Nord mögen ihn nicht gross beschäftigen. Manchmal vielleicht sehnt sich der gefangene Vogel nach Freiheit, nach der Möglichkeit, Richtung Süden zu fliegen. Aber der goldene Käfig behagt ihm, trotz allem. Er arrangiert sich.

Unfreiheit hat ihren Preis. Und der ist hoch, zu hoch für meinen Geschmack.

Wohin des Weges? Ich weiss es nicht immer. Wer die eine Richtung wählt, muss zwangsläufig auf die andere verzichten. Es fällt mir zeitweise schwer, mich entscheiden zu müssen. Doch wer nicht entscheidet, wird zum Spielball der Umstände.

Das Ziel, es selbstbestimmtes und damit emanzipiertes Leben zu führen, ist anspruchsvoll, oftmals mühselig, anstrengend. Doch es gibt realistischerweise keine valable Alternative, die dem Leben und seinen Möglichkeiten gerecht würde.

10 Kommentare:

  1. Sehr schön geschrieben. Und sehr wahr.

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  2. Ja ich gebe dir recht. Meistens geht es nicht darum, was man will, sondern darum, was man bereit ist aufzugeben bzw. worauf man bereit ist, zu verzichten. Das sind die wahren Entscheidungen.

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  3. Guten Morgen, lieber Peter.
    Ein wirklich guter Beitrag, der zum Denken anregt.Und hoffentlich auch die zum Denken verführt, die im goldenen Käfig sitzen.
    Für einen Moment kommst auch du selbst aus der Melancholie, um (leider) in deinen nächsten Einträgen ihr wieder zu verfallen. Ich kann dir gut nachempfinden und wünsche mir von Herzen, dass du aus deiner Sackgasse findest, dass sie sich doch irgendwann "nur" als Umweg herausstellt.

    Einen angenehmen 2. Advent wünscht dir Aenne.

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  4. Liebe Aenne
    Schön, dass Du mich wieder besuchst, und danke für die lieben und aufmunternden Worte. Es braucht viel Mut, um seinen Lebensweg einzuschlagen, die Falle Bequemlichkeit lauert da und dort und lähmt. Und dann findet man auf seinen Wegen nicht selten auch hohe Hürden, Barrieren, Schranken und dergleichen mehr vor, die uns am Weiterziehen hindern.

    Wie weiter? bleibt wohl eine, nein: die zentrale Lebensfrage, so oder so. Täglich muss man sich die Frage stellen: ist das, was ich tue, wirklich das, was ich will?

    Auch Dir einen guten, entspannten und besinnlichen 2. Advent!

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  5. Es auf den goldenen Käfig herunterzubrechen, empfinde ich viel zu einseitig betrachtet. Bewegungslosigkeit aufgrund der Behaglichkeit? Nein, so einfach ist es wohl nicht. Man ist nicht nur für sich selbst verantwortlich, sondern auch für andere, besonders für seine Kinder. Schließlich leben wir harmonisch zusammen. "Die Kinder haben ein ideales Umfeld und fühlen sich sicher und aufgehoben.", beschreibt rosalie es in ihrem letzten Beitrag, den ich bemerkenswert finde. Nicht der goldene Käfig begrenzt; aus ihm könnte sicher leichter herausfliegen als aus der gegensätzlichen Situation. Und er bedeutet auch nicht, dass man nicht nachdenkt und sich fühlt...

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  6. Mir täglich die Frage stellen zu müssen, ob die Art, wie ich mein Leben führe, die mir entsprechende ist, das stelle ich mir doch sehr mühsam vor. Es mag Lebensphasen geben, in denen man sich diese Sorte von Fragen öfter stellt.

    Und dann, ja, ist da natürlich bei vielen die Tatsache, dass sie nicht allein im Auto sitzen, das sie steuern.

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  7. @Castorp: niemand zwingt dich, dir diese Frage zu stellen. Doch ab und zu innehalten und die Frage auf sich wirken lassen, ob die Richtung immer noch stimmt, ist nicht abwegig. Oder zugespitzt formuliert: wer einfach weiterfährt, ohne auf den Kompass zu achten, mag sich einmal verfahren und sich in einer Sackgasse wiederfinden. Das kann dann auch nicht im Interesse jener liegen, die daneben sitzen und sich herumgondeln lassen.

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  8. Also, ich hab noch gern jemanden an meiner Seite, der den Kurs mitbestimmt. Dann landen wir wenigstens gemeinsam in der Sackgasse und schauen dann auch gemeinsam, wie es denn weitergehen soll.

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  9. Und wenn wir es nicht schaffen, in DIESEM Leben für uns selbst zu sorgen, dann gibt es noch ein nächstes!

    http://www.heilungs-zentrum.com/inkarnationsvertrag

    Liebe Grüße zum 1. Advent,

    Anja von Knobelsdorff

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