Dienstag, 4. Oktober 2011

Sterben und Tod

Manchmal, wie angerührt, erschrecke ich ob der trivialen Tatsache, dass wir sterbliche Wesen sind. Im Alltag verdränge ich dies, doch namentlich abends oder in einem ruhigen Moment wird mir der Tod immer wieder bewusst. Ich stelle mir dann vor, wie ich in 5, 10 und 20 Jahren sein werde, äusserlich wie auch in mentaler Hinsicht. Noch kann ich es mir gar nicht vorstellen, dass ich dereinst nicht mehr werde wie selbstverständlich joggen gehen. Oder dass ich nicht mehr einfach nach Paris oder Berlin reisen kann.

Und, natürlich, ich überlege mir auch, wie dies wohl sei bzw. sein wird, wenn die Potenz irgendwann nachlässt, die Sehkraft, das Hörvermögen etc etc. Oder, wohl noch einschneidender als alles andere, wenn das Gehirn nicht mehr so funktioniert, wie man es gern hätte, und das Schlimme dabei: man registriert es sehr wohl und kann dennoch kaum etwas dagegen tun. Unaufhaltsam rast er uns entgegen, der Tod, mal in kleinen Schritten, mal in grösseren. Wann er uns abholt, wissen wir nicht. Ich möchte es auch gar nicht wissen.

Ich lebe noch.
Und ich will den Tod nicht verdrängen.
Er macht mir auch nicht gross Angst.
Angst habe ich vielmehr vor dem Sterbeprozess, vor dem langsamen Zerfall, Angst davor, abhängig zu werden, ein "Pflegefall"(was für ein Wort) zu werden.

Für nicht wenige ist der Tod "ein Skandal".
Das mag er sein, unter gewissen Voraussetzungen, namentlich dann, wenn er die natürliche Reihenfolge missachtet und zuerst die Kinder holt, und erst dann die Eltern.
Eines ist gewiss:
Mein Kind braucht mich noch. Der Tod soll mich also mal - vorerst zumindest.

1 Kommentar:

  1. Es ist gut, dass man nicht weiß, wann man gehen muss.
    Der körperliche Zerfall macht auch mir manchmal Angst, da ich in einem Altenheim arbeite und täglich sehe, wie die Menschen immer schwächer werden. Dann lieber bis zum Ende fit sein und seelenruhig einschlafen ...

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