Es ist nicht einfach, den "Neuanfang" zu wagen - beruflich wie privat. Man trennt sich nur ungerne von dem, was man kennt. Das Unbekannte macht Angst, mindestens löst es Skepsis aus, oftmals Abwehr. Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht, wie wahr. Selbstredend bin auch ich Gefangener meines eigenen Gefängnisses und zaudere, einen beruflichen Neuanfang zu wagen. Zweifel beherrschen mich und führen zeitweise zu nächtlicher Schlaflosigkeit. Ich bin Gefangener meiner eigenen Wahrnehmung, ja ich kenne nur das, was ich sehe, vermeintlich sehe. Offenbar bin ich durch und durch Schweizer, ich könnte auch schreiben: Europäer. Amerikaner haben da weniger Skrupel, sie sind, historisch und kulturell bedingt, zweifelsohne mutiger als wir und bereit, (wirtschaftliche) Risiken auf sich zu nehmen. Sie können "mal oben", dann wenig später auch "ganz unten" sein und erachten dies nicht als Schicksalsschlag. Ich bin weit davon entfernt, amerikanische Zustände für Europa herbeizusehnen. Aber "etwas mehr Amerika" -damit meine ich: mehr Mut zum individuellen Risiko- täte uns allen gut.
Mit Bange stelle ich fest, dass ich so etwas wie saturiert bin, und dieser Zustand führt zu Bequemlichkeit und Ängstlichkeit. Ich trage einen Kampf mit mir selber aus, kämpfe gegen innere Widerstände und Ängste.
Ich weiss aber sehr wohl: nur wer kriecht, stolpert nicht.
Nachtrag
Irgendwie passend zu meiner aktuellen Stimmung, kurz vor dem Sprung ins kühle Nass im nahe gelegenen Freibad
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen