Sonntag, 7. November 2010

Sonntagabend

Ich weiss nicht, was gegen Sehnsucht zu machen ist. Sie überfällt mich regelmässig, heute hat sie mich wiederum fest im Griff. Ich treibe in letzter Zeit häufig Sport, gehe joggen und schwimmen. Ich treffe mich mit B und verbringe nette Momente. Ja, nette Momente. Die Liebe meines Herzens aber ist weit weg, räumlich und faktisch, einer Chimäre gleich. Und doch kann ich nicht loslassen, weil das Gefühl der Sehnsucht stärker ist als alles andere. Ich habe gelernt, damit umzugehen. Meistens geht es gut, heute aber tut es etwas weh, dem Faktischen einmal mehr in die Augen zu schauen. Der bittere Apfel, den ich nun als Teil meines Abendessens verspeisen werde, wird mir in jedem Fall schmecken.

1 Kommentar:

  1. Tja, die Sehnsucht... verflixte Sache...ich glaube nicht, dass man gross was dagegen machen kann.

    Ich habe - ist schon lange her - mal ein Gedicht über Sehnsucht geschrieben:

    Sehnsucht

    Oft bekommt man sie zu spüren,
    ohne sich gross zu rühren,
    fällt sie plötzlich über einen her

    Man wird nicht von ihr gewarnt,
    schliesst die Augen- ist umarmt,
    doch alles war nur Vorstellungskraft

    Man kann nichts gegen sie machen,
    sie auch nicht verschachern,
    sie kommt und geht unverständlich

    Manchmal wünscht man sie sich fort,
    weit weg an einen fernen Ort,
    doch sie kehrt immer wieder

    Man kann sie nicht so recht beschreiben,
    und mancher würde dazu neigen,
    in die Verbannung sie zu schicken

    Doch dies wär’ dann doch wohl zu schade,
    denn in gewisser Weise ist es Gottes Gabe,
    solche Gefühle zu empfinden

    Nein, ich möchte sie nicht missen,
    obwohl in gewisser Weise ich möcht’ wissen,
    was genau sie ist

    Doch anstelle mich zu fragen,
    ziehe ich es vor mich zu erlaben,
    an jener Sache, nämlich der Sehnsucht

    © by gsx,18.06.96

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