Mittwoch, 1. September 2010

zunehmende Klarheit

Heute habe ich mich einmal mehr gefragt, wie „echte“ Alleinerziehende (ich mache es ja bloss zu 50 %) ihr Pensum unter einen Hut bringen:

Arbeit, Kind(er), Haushalt, sonstige Verpflichtungen, Hobbies, Vereinstätigkeiten, Sport (hab ich was vergessen?). Am Arbeitsplatz habe ich den Arbeitshut an, später den Papahut, und diese Hüte sind nicht immer kompatibel. Zwar schätze ich es sehr, zwischen diesen Welten zu pendeln, aber manchmal ist es schon anstrengend. Arbeiten, Sitzungen, einkaufen, Kind abholen, allenfalls noch auf den Spielplatz gehen, nach Hause kommen, Abendessen vorbereiten, Hausaufgaben besprechen, allenfalls noch einige Minuten mit der Querflöte üben, Küche sauber machen, Kind unter die Dusche stellen, Kind bemuttern (das Verb „bevatern“ gibt es bezeichnenderweise nicht), Kind pflegen (Zähne reinigen etc.), ins Bett bringen, Gute-Nacht-Geschichte….und schon ist der Abend halbwegs vorbei.

Ich frage mich: hätte da, realistischerweise, eine Partnerin Platz in meinem Leben? Ich weiss eines: es müsste eine Frau sein, die ich durch und durch liebe – und umgekehrt, sonst würde dies nicht hinhauen. Wäre ich Emmi nicht begegnet, ich glaube, ich würde mich womöglich mit einem Kompromiss zufrieden geben und mit einer Frau zusammenleben, die ich sicher mag, aber sonst? Auch wenn ich mit Emmi den Alltag nie geteilt habe und ihn auch nie teilen werde (da nicht möglich), weiss ich dennoch, was ich will bzw. was ich brauche. Halbe Sachen genügen mir nicht, ich will alles oder nichts. Das Herz muss springen, die Seele muss berührt werden, das Feuer muss lodern. Ich weiss, dies ist nicht wenig.

Natürlich, ich bin nicht naiv, auch unter diesen Voraussetzungen kehrt irgendwann der Alltag ein, auch unter diesen Voraussetzungen müssen alle Beteiligten nach einem Interessensausgleich suchen (der nicht mit einem Kompromiss verwechselt werden darf, bei dem alle etwas nachgeben), und auch das grösste Feuer muss zeitweise neu entfacht werden. Aber der Alltag ist erträglicher, nein: lebenswert, wenn man ihn mit einer seelenverwandten Person teilen kann, vor allem dann, wenn der Alltag droht, uns aufzufressen.

Alles andere sind doch faule Kompromisse, die früher oder später einfach nicht aufgehen.
Scheitern auf Zeit. Oder sich arrangieren, so gut es geht.
Nein, dies möchte ich nicht.

ps
zwei neue Leserinnen sind hier neu dazu gestossen: Giannina (http://klanggebet.wordpress.com/uber-klanggebet/) und angel creolinha. Willkommen! Übrigens: Kommentare schätze ich sehr.

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