Dienstag, 17. August 2010

Wenn die Uhr anders tickte

Büroalltag - ich sitze hinter dem Computer und lasse mich von meinen Gedanken und damit von meinen Sätzen treiben. Meine Arbeitsmotivation ist an einem kleinen Ort, dies ist keine neue Erkenntnis. Termine nehme ich nur ungern wahr, lieber lasse ich mich von meinen Tagträumen treiben. Die Tage gleichen sich, heute ist gestern und morgen ist heute.

Kürzlich hat ein Astrophysiker in einem Radiointerview erklärt, dass aus physikalischer Sicht die Definition dessen, was Zeit sei, soweit geklärt sei. Allerdings könne die Physik die Frage nicht beantworten, weshalb die Zeit immer vorwärts gerichtet sei und nicht rückwärts. Aus physikalischer Sicht wäre es durchaus plausibel, dass die Zeit sich auch "zurück" bewegen könnte. Ein faszinierender Gedanke. Was wäre alles möglich, wenn uns die Physik dies erlauben würde, eine Reise zu unserer eigenen Vergangenheit zu unternehmen? Dabei all jene Wendepunkte der eigenen Biografie nochmals durchzugehen und sie allenfalls neu zu gestalten. Würden wir anders handeln, wenn wir nochmals könnten? Ich weiss es nicht, aber es wäre ein lohnenswerter Versuch, meine ich. Die Physik schliesst diese Möglichkeit nicht aus - vielleicht wache ich eines Morgens auf und stelle fest, dass die Uhr nicht nach Vorne, sondern nach Hinten tickt.

Und ich schaue nun auf die Uhr und stelle fest, dass sie nach wie vor nach Vorne tickt, bald ist Mittag, bald ist Essenszeit, das Menü mag sich ändern, gewiss. Und sonst?

9 Kommentare:

  1. Ich erlebe die leerste und verzweifelste Zeit meine bisherigen Lebens. Das Trennungstagebuch hat mir geholfen, wieder zu denken. Kurzfristig. Vor der nächsten Finsternis.

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  2. @Anonym, wenn es mir mental schlecht geht, höre ich gerne dieses Lied von Biermann, das so beginnt: Du, lass dich nicht verhärten, in dieser harten Zeit. Die allzu hart sind, brechen – die allzu spitz sind, stechen und brechen ab sogleich, und brechen ab sogleich.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Zuversicht (ich weiss, wovon ich spreche-aus Erfahrung).

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  3. Klingt ein bißchen banal im Vergleich zu deinen echt super Texten. Werd´s mir aber anhören.

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  4. Hier der Link: http://www.youtube.com/watch?v=bwZeyVQmDLY

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  5. Hab´s mir angehört. Sehr politisch. Paßt aber genau - genau deshalb. Sorry wegen dem "banal".

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  6. Lieber Peter, danke, dass du deine Gefühle und Gedanken so öffentlich teilst. Du hast eine wunderbar einfühlsame Art, Dinge zu beschreiben - ich finde mich und meine Situation in vielem wieder, kann es aber nicht so auf den Punkt bringen, wie es dir gelingt. Es tut einfach gut, deine Ausführungen zu lesen. Danke. Ich wünsche dir alles Gute und viele Momente innerer Ruhe.
    Liebe Grüße von Mia

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  7. Lieber Peter,
    der Gedanke, zurück reisen zu können, an Orte, die ich als Scheitel- oder mögliche Wendepunkte meines Lebens bezeichnen möchte, wäre unheimlich reizend. Wohin ginge ich? Auf jeden Fall noch einmal ein Jahr zurück, zu M., Gelegenheiten aus vollem Herzen genießen, nocheinmal, anders, tiefer.
    Aber, bin ich nach der Rückkehr in die Gegenwart der gleiche Mensch, müsste nicht die Zeit, das Leben bis hierhin neu geschrieben werden? Niemals wäre ich der gleiche, schließlich prägten mich die Erlebnisse anders. Diese zeitlichen Unchronologien, ließen sich mich vielleicht sogar zu Asche verpuffen?
    Was meinst du?
    Lieben Gruß
    autumn

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  8. Lieber autumn, ich danke Dir vielmals für die Fragen. Ich werde gerne auf sie zurückkommen!
    Liebe Grüsse, P

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  9. Liebe Mia, danke für das Mitlesen! Auch Dir alles Liebe und Gute.

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