Samstag, 12. Juni 2010

Sehnsucht

Heute hatte ich einen aktiven Tag: einkaufen, mich um die Tochter kümmern, kochen, putzen, nachmittags Sport treiben, dann meine Tochter zu einer Freundin bringen (sie wird heute auf Stroh und in einem Schlafsack die Nacht verbringen). Nun war ich mit meiner Exfrau in einer Gartenwirtschaft. Wir haben zusammen getrunken und uns, einmal mehr, gegenseitig nicht geschont. Wir haben auch viel gelacht und konnten uns ohne Masken bewegen, kein Wunder, nach über 20 Jahren weiss man, wie der andere in etwa tickt. Wir mussten uns trennen, damit wir uns wieder ertragen und gegenseitig schätzen können. Die Trennung hat dazu geführt, dass wir echte Freunde geworden sind. Wir müssen nicht mehr die Blinden spielen, müssen keine Geschichten mehr erfinden, nichts. Wir geben uns so, wie wir sind, mit unseren Unzulänglichkeiten, Sorgen und Ängsten.

Nun bin ich wieder zu Hause, es dunkelt langsam ein...ich verspüre heute Abend eine grosse Sehnsucht nach A. Immer wieder ist diese Sehnsucht da, manchmal kann ich besser mit ihr umgehen, nun ist sie da mit voller Wucht und lässt mich nicht mehr los. A. ist weit weg von mir, und doch so nah. Ich kann dieser Sehnsucht einigermassen begegnen, indem ich über sie schreibe. Wie lange werde ich diese Sehnsucht überhaupt aushalten? Ich bräuchte nur ihre Hand zu halten, ihre Stimme zu hören, um meine Seele zu besänftigen bzw. zu ernähren. Ich stelle mir vor, wie wir unter einem Baum sitzen und friedlich miteinander reden, uns sanft spüren und uns ganz dem Augenblick übergeben können. Mit diesen Gefühlen im Herzen werde ich heute ins Bett gehen - und gleichzeitig mache ich mir keine Illusionen. Die Erkenntnis ist nicht immer leicht zu ertragen, nein, sie kann brutal und unbarmherzig sein. In solchen Momenten gerate ich emotional an den Rand des Erträglichen.

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