Freitag, 28. Mai 2010

vegetieren?

Ich bin soeben aus tiefem Schlaf erwacht. Manchmal braucht meine Tochter eine Begleitung während ihres Einschlafens, nun bin ich also tatsächlich mit ihr eingeschlafen - und kurz vor Mitternacht mit schwerem Kopf aufgewacht.

Heute Abend war meine Exfrau hier. Wir haben zusammen einen schweren Burgunder getrunken und dazu geplaudert. Sie will, wie ich, viel vom Leben, sehnt sich nach Liebe und Geborgenheit. Nun frage ich mich, ob es nicht sinnvoller, nein befreiender wäre, wenn man schlicht nichts mehr vom Leben erwarten würde. Einfach bloss da sein, wie eine Pflanze, in einem gewissen Sinne also vegetieren, dabei seinen Pflichten nachkommend (man funktioniert bloss noch), doch ansonsten: nichts, vor allem: bloss keine Erwartungen haben, weil nur diese Lebenseinstellung vor Enttäuschungen schützt. Das hiesse also: nur noch blosse Existenz, aufstehen, arbeiten, essen, seinen täglichen Pflichten nachgehen, einkaufen, essen, schlafen. Fertig. Also frühzeitig mit dem Leben abschliessen.

Ich kann es nicht.

Dafür leide ich am Leben. Unerfüllte Sehnsucht macht sich breit. Weinen kann ich jetzt nicht, obwohl es mir so gut täte. Ich strecke meine Hand aus und greife doch nur ins Leere. Ich bin hier und doch ganz woanders, nämlich dort, wo ich nicht sein dürfte, weil jener Raum schon lange besetzt ist. Die Türe ist fest verschlossen. Panzertüre.

Aus der Ferne ein liebevolles zärtliches Winken zu verzeichnen, und doch unnahbar.
Ich winke zärtlich zurück.
Es tut so gut, und tut so weh.

2 Kommentare:

  1. Hallo Peter,
    wie eine Blume sein, die ihre Blüten und Blätter gen Sonne reckt, ist ein schöner Gedanke. Es tut mir leid, dass du dies so negativ siehst. Der Blume geht es gut, wenn ihre Bedürfnisse erfüllt werden. Sie lässt den Kopf hängen, wenn sie zu wenig/zu viel Nahrung oder Wasser oder Sonne bekommt oder sich gegen angreifende Schädlinge nicht wehren kann. Und die Blume lebt heute im Hier und Jetzt. Blumen machen sich im Sommer vermutlich keine Gedanken über den Winter. Das ist das Problem erwachsener Menschentiere. Auch Kinder haben dieses Problem eher selten. Ich wünsche dir Zuversicht und dass du erspürst, was für dich das Richtige ist und daraus Kraft und Mut schöpfst.
    LG mayarosa

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  2. Liebe mayarosa, aus dieser Perspektive habe ich es noch nicht betrachtet...ich danke Dir für Deinen Beitrag und wünsche Dir einen schonen Samstagabend!

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