Sonntag, 23. Mai 2010

Leere

Ich war den ganzen Tag lang draussen mit meiner Tochter und ihrer Mama, wir waren auf einer Wanderung, haben dabei gespielt, geschwiegen, diskutiert. Nun bin ich wieder zu Hause. Ich mag heute Abend nichts mehr tun, nicht lesen, nicht Musik hören, ich kann keinen Film sehen, nichts. Auch mag ich nicht schreiben, dazu fehlt mir die Kraft und damit die Auseinandersetzung mit mir selbst. Schlafen kann ich auch nicht. Ich bin irgendwie ausgelaugt, traurig. Was ich noch spüre: Leere und existenzielle Einsamkeit. Ich ahne schon, was für eine Nacht mir bevorsteht. Morgen steht eine weitere Wanderung auf dem Programm, übermorgen beginnt die Arbeitswoche. Ich mag nicht daran denken, aber ich weiss natürlich, dass ich funktionieren muss, umso mehr, als ich Vater einer Tochter bin und damit meine Verantwortung wahrnehmen muss. Ich finde ganz ehrlich, dass das Leben oftmals hart ist, unbarmherzig, gnadenlos, in dem die Liebe sich nur schwerlich entfalten kann. Daran nage ich, oftmals verzweifle ich beinahe daran. In solchen Situationen wünsche ich mir meine persönliche Mauer zurück, hinter die ich mich verschanzen und frei von Verletzungen leben kann. Aber gleichzeitig weiss ich, dass sich die Seele entfalten will und sich nicht einsperren lässt.

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