Samstag, 10. April 2010

Das Unaussprechliche benennen

"Wie brauche ich deine Nähe, wie bin ich, seit ich Dich kenne, ohne deine Nähe verlassen".
Ein Satz kann so vieles zum Ausdruck bringen, innerste Gefühle präzis wiedergeben. So spricht Frieda zu K. in Kafkas Schloss. Begegnungen können unbeschreiblich bereichernd sein und den inneren Kern der Seele berühren. Zur Zeit lese ich, getrieben von innerer Unruhe, dieses und jenes, eher unsystematisch, ich suche nach Autoren, von denen ich glaube, sie hätten mir etwas zu sagen, vorzugsweise in Frageform. Heute bin ich zufälligerweise auf Roland Barthes aufmerksam geworden, einen französischen Philosophen der Nachkriegszeit. Nun ist sein "Tagebuch der Trauer" auf Deutsch erschienen. Barthes war zeitlebens ein Suchender, getrieben vor Angst vor der Sterblichkeit, wie ich einem Feuilleton-Artikel entnehme. Er glaubte an die Sprache und ihre Möglichkeit, letztlich therapeutisch wirken zu können: "Mein Kummer ist unausdrückbar, aber gleichwohl sagbar: Schon die Tatsache, dass mir die Sprache das Wort 'unerträglich' zur Verfügung stellt, bewirkt unmittelbar ein gewisses Ertragen". Ich denke, dass Musik einen Gemütszustand (Kummer, Freude etc.) ebenso auf wundervolle, magische Art zum Ausdruck bringen kann.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen