Was fängt man mit einem Freitagabend an, wenn man zu Hause ist und die Seele baumeln lässt? Ab in die Badewanne (Melisse)? Oder lesen (Frischs Tagebücher 1946-49 sind immer wieder eine Fundgrube)? Oder beides kombiniert? Eigentlich möchte ich wieder vermehrt schreiben, aber da gibt es eine Blockade. Thematisch drehe ich mich zu oft im Kreis, nicht leidend, aber doch stehend, es gäbe so viel zu sagen, und doch versagt der Schreibfluss. Weihnachtsstimmung will auch keine aufkommen, trotz Kerzen. Der Freitagabend ist eine Art Fluchtburg, der Montag vermeintlich weit weg, obwohl dieser nicht bedrohlich ist, nur mühsam. So fühlt sich Leben an, mein Leben.
Freitag, 4. Dezember 2015
In einer Berner Bar
Guter Groove, und ja, liebe Lesende in Deutschland und anderswo: Ihr werdet den Text nicht verstehen, nun ja, aber der Sound ist trotzdem cool.
Der Titelsong zu Trummers CD-Buch "Heldelieder". In einer Berner Bar treffen sich Menschen, die aus Oberländer Tälern, der kenianischen Steppe, der Hauptstadt selbst, dem Nebel Osteuropas oder der tunesischen Wüste kommen. Kein politischer Beitrag zur Migrationsdebatte, sondern ein empathischer Blick auf ihre menschliche Dimension.
Der Titelsong zu Trummers CD-Buch "Heldelieder". In einer Berner Bar treffen sich Menschen, die aus Oberländer Tälern, der kenianischen Steppe, der Hauptstadt selbst, dem Nebel Osteuropas oder der tunesischen Wüste kommen. Kein politischer Beitrag zur Migrationsdebatte, sondern ein empathischer Blick auf ihre menschliche Dimension.
Mittwoch, 2. Dezember 2015
Langweile verlängert das Leben
Aussage:
Gegen Routine habe ich nichts, gegen Langeweile noch weniger. Routine gibt dem Beziehungsalltag Halt, die Langeweile verlängert das Leben.
Replik:
Verrücktheit und Leidenschaft lassen in einer Beziehung irgendwann nach. Aber ich möchte mich nicht langweilen mit meinem Lieblingsmenschen.
Duplik:
Kein Problem. Werden Sie wieder Single und langweilen Sie sich in Ihrem 50-Quardratmeter-Studio. Dort erleben Sie krass, wie langweilig Sie selber sind. Beziehungen sind keine Unterhaltungs-Shows. Höchstens zeitweise.
aufgeschnappt bei Klaus Heer.
Gegen Routine habe ich nichts, gegen Langeweile noch weniger. Routine gibt dem Beziehungsalltag Halt, die Langeweile verlängert das Leben.
Replik:
Verrücktheit und Leidenschaft lassen in einer Beziehung irgendwann nach. Aber ich möchte mich nicht langweilen mit meinem Lieblingsmenschen.
Duplik:
Kein Problem. Werden Sie wieder Single und langweilen Sie sich in Ihrem 50-Quardratmeter-Studio. Dort erleben Sie krass, wie langweilig Sie selber sind. Beziehungen sind keine Unterhaltungs-Shows. Höchstens zeitweise.
aufgeschnappt bei Klaus Heer.
Freitag, 13. November 2015
Sonntag, 8. November 2015
Vom Montag zum Sonntag
Aufstehen,
Strassenbahn,
Büro,
Essen,
Arbeit,
Essen,
Schlafen,
Montag,
Dienstag,
Mittwoch,
Donnerstag,
Freitag, Samstag, Sonntag,
immer derselbe Rhythmus -
das ist sehr lange ein bequemer Weg.
Eines Tages
aber
steht das Warum da,
und mit diesem Überdruss,
in dem sich Erstaunen mischt,
fängt alles an
Albert Camus
Strassenbahn,
Büro,
Essen,
Arbeit,
Essen,
Schlafen,
Montag,
Dienstag,
Mittwoch,
Donnerstag,
Freitag, Samstag, Sonntag,
immer derselbe Rhythmus -
das ist sehr lange ein bequemer Weg.
Eines Tages
aber
steht das Warum da,
und mit diesem Überdruss,
in dem sich Erstaunen mischt,
fängt alles an
Albert Camus
Samstag, 7. November 2015
Frühling im November
Es mag ja ganz lustig sein, um diese Jahreszeit mit dem Shirt unterwegs zu sein, draussen auf dem Balkon zu lesen bei Temperaturen um die 18 Grad. Ich mag's aber nicht. Im November muss es kalt sein, neblig-trüb, Nieselregen dann und wann. Das Klima spielt verrückt, und viele finden es cool. Ich finde es, ganz banal gesprochen, einfach nur Scheisse.
Freitag, 6. November 2015
Beschwipst am Freitagabend
Heute Abend bin ich beschwipst - Resultat eines ausgiebigen Mahls mit schwerem Rotwein. Das Restaurant ausgebucht, die Stimmung ausgelassen. Ich liebe diesen labilen Zustand zwischen Nüchternheit und Betrunkensein, dieses Pendeln zwischen Askese und Ekstase im selben Augenblick. In solchen Momenten vergesse ich, was ich sonst weiss, ich bin da und lass mich treiben von den Gesprächen am Tisch, bin beteiligt am Geschehen, hellwach und doch halb betrunken, ich summe für mich eine Arie aus Mozarts Repertoire, ich bin da und doch weit weg, ich klammere mich fest im und am Moment, ganz Gegenwart, ganz Freitagabend. Und nur manchmal denke ich an dich.
Dienstag, 3. November 2015
Leeres Blatt
Diktatur des Alltags.
Kleine Fluchtoasen von kurzer Dauer.
Jammern auf hohem Niveau, aber was nützt mir diese Erkenntnis?
Wie war das mit der ewigen Wiederkehr des Gleichen?
Die Tage sind schön, manchmal neblig.
Ich liebe den November.
Kleine Fluchtoasen von kurzer Dauer.
Jammern auf hohem Niveau, aber was nützt mir diese Erkenntnis?
Wie war das mit der ewigen Wiederkehr des Gleichen?
Die Tage sind schön, manchmal neblig.
Ich liebe den November.
Sonntag, 1. November 2015
Wortlosigkeit
Einmal mehr bin ich wortlos, wenn es darum ginge, einen Text für das Tagebuch zu verfassen. Worüber sollte ich schreiben, müsste ich schreiben?
Mögliche Stichworte: gutes Wochenende. Wenig gegessen, kein Alkohol getrunken, also diesbezüglich zwinglianisch gelebt.
Einmal Sex gehabt, spätnachmittags: berauschend.
Heute war Reformationssonntag.
Morgen beginnt wieder eine neue Woche: keine wirkliche Lust auf Arbeit.
Korsettgefühle.
So fühlt sich Leben an.
Und nur selten bin ich traurig, und wenn, dann ohne ersichtlichen Grund.
Mögliche Stichworte: gutes Wochenende. Wenig gegessen, kein Alkohol getrunken, also diesbezüglich zwinglianisch gelebt.
Einmal Sex gehabt, spätnachmittags: berauschend.
Heute war Reformationssonntag.
Morgen beginnt wieder eine neue Woche: keine wirkliche Lust auf Arbeit.
Korsettgefühle.
So fühlt sich Leben an.
Und nur selten bin ich traurig, und wenn, dann ohne ersichtlichen Grund.
Freitag, 30. Oktober 2015
Herbstmelancholie, kurz notiert
Ausgelassenheit.
Wochenende.
Da und dort schaue ich (immer noch) jungen Frauen nach,
aber so, dass es mir nicht peinlich wird.
Das heisst, meine Blicke sind diskreter Natur,
eher neugierig motiviert denn aufdringlich.
Wenn ein Lächeln zurückkommt, kann ich irritiert sein.
Herbstmelancholie.
Ich weiss, ich weiss:
Standhalten der Zeit,
bzw.
Ewigkeit im Augenblick
(M. Frisch)
Wochenende.
Da und dort schaue ich (immer noch) jungen Frauen nach,
aber so, dass es mir nicht peinlich wird.
Das heisst, meine Blicke sind diskreter Natur,
eher neugierig motiviert denn aufdringlich.
Wenn ein Lächeln zurückkommt, kann ich irritiert sein.
Herbstmelancholie.
Ich weiss, ich weiss:
Standhalten der Zeit,
bzw.
Ewigkeit im Augenblick
(M. Frisch)
Donnerstag, 22. Oktober 2015
Wo bin ich?
Wo ich sei, fragt sich bzw. mich eine Leserin.
Danke für die Nachfrage und die kurze Mail!
Ja, wo bin ich denn?
Diese Frage stelle ich mir regelmässig, vor allem dann, wenn es mir gut geht.
Es geht mir gut, also habe ich nichts zu schreiben.
Ich arbeite, koche, fahre Zug.
Abends bin ich oftmals in der Badewanne. Melisse, vor allem.
Ich mache meine Wäsche, gehe einkaufen, treffe mich mit Kollegen (manchmal).
Und treffe mich ab und zu mit meiner Partnerin.
Askese und Ekstase als notwendiges Gleichgewicht.
Ich gehe gerne tafeln.
Und trinke sehr gerne ein gutes Glas Wein.
Ich liebe Ausgelassenheit und das befreiende Gelächter.
Das Flüchtlingsdrama nehme ich zur Kenntnis, hilflos und scheinbar teilnahmslos.
Ich liebe das Schöne dieser Welt und damit die Oper.
Manchmal gehe ich tanzen und lasse die Sau raus zur Musik von den Deep Purple und den Stones.
Ich verdränge den Gedanken an das Sterben und den Tod.
Es geht mir gut.
Und lebe ein Leben ohne Spektakel.
Gott, wie die Zeit rast.
Und ich freue mich auf die dunklen Tage, auf Nebel, Nieselregel und Grau.
Ich mag das Gefühl der falschen Unsterblichkeit nicht.
Ich mag den Sommer nur bedingt, und blauer Himmel langweilt mich bald einmal.
Ich will die Nordlichter sehen - und im nächsten Sommer die Mitternachtssonne.
Zeitweise fällt mir ein, was ich längst vergessen habe.
Ich denke über Sätze nach, die wie beiläufig hingeschmissen worden sind:
Aus Liebespaaren werden Lebenspartner (oder so ähnlich): modern verpackte Durchhalteparolen.
Flughafen Düsseldorf, Wartehalle (zum Beispiel).
Später im Hotelzimmer zaghaftes Begehren.
Küsse ohne Zukunft sind die Besten (Kirchhoff), ach ich weiss nicht.
Ein Wochenende in Wien, lang ist's her.
Wein aus dem Burgenland mag ich nach wie vor.
Und es wird mir übel, wenn ich an die jetzige Koalition im Burgenland denke (SPÖ/FPÖ).
Vor zwei Jahren ein langer email-Austausch, aus dem nichts wurde.
Wochenende: Zürich.
Und bald wieder im Opernhaus (la Bohème in einer Neuinszenierung).
Ich liebe das Leben.
Manchmal bin ich melancholisch.
Alle wollen sich ein Stückchen vom Glück abschneiden.
Wollen geliebt werden.
Wer schreibt, liest sich (Frisch):
Ich bin träge geworden.
Danke für die Nachfrage und die kurze Mail!
Ja, wo bin ich denn?
Diese Frage stelle ich mir regelmässig, vor allem dann, wenn es mir gut geht.
Es geht mir gut, also habe ich nichts zu schreiben.
Ich arbeite, koche, fahre Zug.
Abends bin ich oftmals in der Badewanne. Melisse, vor allem.
Ich mache meine Wäsche, gehe einkaufen, treffe mich mit Kollegen (manchmal).
Und treffe mich ab und zu mit meiner Partnerin.
Askese und Ekstase als notwendiges Gleichgewicht.
Ich gehe gerne tafeln.
Und trinke sehr gerne ein gutes Glas Wein.
Ich liebe Ausgelassenheit und das befreiende Gelächter.
Das Flüchtlingsdrama nehme ich zur Kenntnis, hilflos und scheinbar teilnahmslos.
Ich liebe das Schöne dieser Welt und damit die Oper.
Manchmal gehe ich tanzen und lasse die Sau raus zur Musik von den Deep Purple und den Stones.
Ich verdränge den Gedanken an das Sterben und den Tod.
Es geht mir gut.
Und lebe ein Leben ohne Spektakel.
Gott, wie die Zeit rast.
Und ich freue mich auf die dunklen Tage, auf Nebel, Nieselregel und Grau.
Ich mag das Gefühl der falschen Unsterblichkeit nicht.
Ich mag den Sommer nur bedingt, und blauer Himmel langweilt mich bald einmal.
Ich will die Nordlichter sehen - und im nächsten Sommer die Mitternachtssonne.
Zeitweise fällt mir ein, was ich längst vergessen habe.
Ich denke über Sätze nach, die wie beiläufig hingeschmissen worden sind:
Aus Liebespaaren werden Lebenspartner (oder so ähnlich): modern verpackte Durchhalteparolen.
Flughafen Düsseldorf, Wartehalle (zum Beispiel).
Später im Hotelzimmer zaghaftes Begehren.
Küsse ohne Zukunft sind die Besten (Kirchhoff), ach ich weiss nicht.
Ein Wochenende in Wien, lang ist's her.
Wein aus dem Burgenland mag ich nach wie vor.
Und es wird mir übel, wenn ich an die jetzige Koalition im Burgenland denke (SPÖ/FPÖ).
Vor zwei Jahren ein langer email-Austausch, aus dem nichts wurde.
Wochenende: Zürich.
Und bald wieder im Opernhaus (la Bohème in einer Neuinszenierung).
Ich liebe das Leben.
Manchmal bin ich melancholisch.
Alle wollen sich ein Stückchen vom Glück abschneiden.
Wollen geliebt werden.
Wer schreibt, liest sich (Frisch):
Ich bin träge geworden.
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