Samstag, 21. Mai 2016

Von der Verdrängung

Eigentlich

ist es ihm bewusst, dass er den Tod, genauer: den Alterungsprozess verdrängt.
Er ist ja noch jung, denkt er, jedenfalls kommt ihm dies vor allem beim Joggen
beinahe
triumphierend
in den Sinn
und namentlich
beim lang andauernden Sex.
Er geniesst seine Manneskraft,
die ihm bislang nicht im Stich gelassen hat,
seine Achtsamkeit und seine Ironie, vor allem auch Selbstironie.
Er erlebt so etwas wie eine Alterslosigkeit,
auch wenn er morgens
keinen jungen Mann im Spiegel betrachtet,
der noch nass hinter den Ohren ist.
Noch kann er zupacken,
schamlos auch,
und dass die Lust tiefe Ewigkeit beansprucht,
kann er jederzeit unterschreiben.

Einmal wird es auch ihn erwischen.
Nicht heute, nicht morgen.
Doch irgendwann.
Und dann wird er baff sein und sich sagen hören:
also auch ich,
ja, auch ich. 

1 Kommentar:

  1. Hoffentlich nicht heute, hoffentlich nicht morgen... denn der Tod fragt nie... Peter, ein guter Text, gefällt mir sehr!!!
    LG, Edith

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