Samstag, 2. April 2016

Ein Lebenszeichen

Ich habe mir vorgenommen, einfach mal wieder hinzusitzen, den Computer hochzufahren und schauen, ob ich etwas schreiben kann. Was schreibt jemand, dem es grundsätzlich gut geht? Ich kann nur schreiben, wenn ich im Nebel bin. Und dennoch will ich mich aufraffen, obwohl ich eine Zeit lang mit dem Gedanken spielte, dieses Tagebuch einfach zu schliessen. Wäre es physisch vorhanden, ich hätte es, vielleicht, verbrannt.


Samstag. Die Einkäufe sind erledigt. Dann gelesen (NZZ, die Zeit, FAZ).
Ein Bierchen getrunken (aus Mexiko), die Tochter mit einer Freundin in der Stadt.


Bewölkt, mild.
Vor mir ein verlängertes Wochenende (einfach so).
Ich war übrigens schon seit Monaten nicht mehr in der Oper. Sie fehlt mir, weil ich ein emotionaler Mensch bin. Doch demnächst: Cosi fan tutte.
Vielleicht gehe ich über Auffahrt nach Berlin. Immer wieder lockt das Brandenburger Tor, der Prenzlauer Berg. Und die Komische Oper. Figaros Hochzeit steht dann auf dem Programm.
Ich habe Lust, wieder einmal gepflegt beschwipst zu sein. Dann kann ich die Gedanken klarer ordnen und bin viel ehrlicher zu mir selbst. Wenn ich betrunken bin, sehne ich mich nach einer Pagagena, nach grenzenlosem Leben, nach der Ektase. Nicht nur dann, aber vor allem dann.
Wer gerne gut und lange isst, dem empfehle ich übrigens Tim Raue in Berlin. Ich liebe es, bei ihm stundenlang zu dinieren. Und vom köstlichen Wein zu kosten und dann leicht schwankend und mit einem neckischen Scherzlied auf den Lippen ins Taxi zu steigen und ins Hotel zu fahren.
Ein erhabenes Gefühl, für einen Moment in der Illusion zu leben, es gebe 1000 Sommer. Es gebe kein beschwerliches Alter. Nicht unbedingt ewige Jugend, aber doch: man bleibt fit, vor allem geistig. Und man liebt, immer wieder, und lässt sich fallen in die Netze der Begierden.
Die Zeit vergeht gnadenlos. Ich höre das Ticken. Manchmal blende ich es einfach aus. Und lebe ganz unbeschwert. So wie in letzter Zeit, wissend, dass nichts von Dauer ist.
Mögen alle, die hier lesen, ein schönes Wochenende haben.


PS ich weiss nicht, ob ich "an die Liebe glauben" soll.

3 Kommentare:

  1. Lieber Peter,
    schön wieder mal von dir zu lesen.
    Das mit den 1000 Sommern das kann ich sehr gut verstehen, auch ich höre das stete Ticken und die Zeit zerrinnt in meinen Händen.
    Lass es dir gut gehen.
    Lg Sadie

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  2. an die liebe zu glauben ist genauso gut, wie nicht daran zu glauben. alles illusion. hauptsache irgendwas macht uns glücklich.

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  3. Der Mensch sollte immer an etwas glauben. Er braucht dies als Halt. Warum nicht an die Liebe? Alles liegt doch in eigener Hand, etwas Gutes draus zu machen.
    Ich glaube an die Liebe und an noch so viel mehr... es macht mein Leben aufregend, interessant, ja, wichtig auch - für mich allemal....

    LG Edith

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