Mittwoch, 13. November 2013

Melancholie und Verzweiflung

Ist jenes Bild im unteren Post wirklich melancholisch gefärbt, oder drückt es eher Verzweiflung aus, wie in einem Kommentar vermerkt? Ich denke, dass es stark von unseren Erfahrungen und unseren inneren Welten abhängt, wie wir es wahrnehmen. Verzweiflung sieht für mich anders aus, dramatischer, der bekannte Schrei von Munch steht stellvertretend dafür, hier haben wir es mit sichtbar purer, nackter Verzweiflung zu tun. Das Gesicht auf dem unteren Bild aber, da verdeckt, verrät uns nichts davon, wir können es uns nur vorstellen und damit uns die Interpretation überlassen: ich stelle es mir als traurig vor, sehr traurig, aber ich glaube, dass es eine Spur Hoffnung in sich trägt.
Ich will daran glauben.

Und dazu noch dies:

Statt mich in Verzweiflung gehen zu lassen, habe ich mich für die tätige Melancholie entschieden, insofern Tätigkeit in meiner Macht stand, oder, mit anderen Worten, ich habe die Melancholie, die hofft und strebt und sucht, einer Melancholie vorgezogen, die trübsinnig und tatenlos verzweifelt.
van Gogh

4 Kommentare:

  1. Wahrnehmung, gerade im SInne von Interpretation, hängt stetig von Erfahrung ab. Wahrscheinlich liegt da der Sinn im Austausch. Nicht, dass ich es wüsste.
    Möchtest du wissen, was ich am unteren Bild besonders faszinierend empfinde? Diesen Fels neben ihr. Ein Fels, der ausdrückt, dass nichts bewegt werden kann. Wie die konstante Erinnerung an Traurigkeit, die sich zwar mit Farben übermalen lässt, aber nie, niemals verschieben. Das Blau ihrer Haare, die in das Meer hinein zu fließen scheint - Verbunden mit der Melancholie, oder Verzweiflung, oder was auch immer. Denn diese erscheint immer endlos - egal von welchem Blickwinkel.

    Danke, Peter, für deinen Kommentar auf meinem Blog. Es freute mich sehr. =)

    Liebe Grüße
    Emaschi

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    1. ...und nun danke ich Dir für Deinen Kommentar :-). ! Der Fels als konstante Erinnerung an Traurigkeit, ja, diese Interpretation gefällt mir. Alles Liebe und liebe Abendgrüsse.

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  2. Das ist ein wunderschönes Zitat! Noch schöner als das Bild, obwohl auch das mir sehr gefällt. Ich bin nun mal eine Verehrerin des geschriebenen Wortes...

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    1. Im Wort erkenne ich mich auch mehr als in Bildern...

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