Freitag, 4. Oktober 2013

Vor dem Schlafen

Nächtlicher Regen setzt ein. Intensiv prasselt es gegen die Dachfenster. Noch ist es mild, die Terrassentüre  steht weit offen. Was mag die Nacht bringen, was der morgige Tag?
Der kürzliche Besuch im Altersheim hat mich im übrigen wieder einmal deprimiert. So begegne ich immer wieder jenem Mann, der ganz offensichtlich stets sein Bier trinkt. Er sitzt da, etwas gedankenversunken, und wartet. Besuch für ihn hätte ich nie registriert. Sein Gesicht will nicht zum Altersheim passen, einzig sein Gang lässt den Schluss zu, dass er schon älter sein mag. Irgendwann werden wir alle im Wartsaal Platz nehmen und auf den Tod warten, niemand kann das wegdiskutieren oder klein herbeireden. Und nachmittags spielen wir dann Karten, gehen spazieren, singen vielleicht auch, oder trinken einfach unser Bierchen. Und Punkt 1730 Uhr gibt es das Abendbrot. Und sonntags, wenn wir Glück haben, holt uns jemand -Sohn? Tochter? Schwiegersohn, Schwiegertochter?- ab und lädt uns zum Sonntagsbraten ein, dazu weich gekochtes Gemüse und Reis. Und spätestens um 1630 Uhr sind wir wieder zurück und warten auf das Abendbrot. Und auf anderes mehr - bewusst oder unbewusst. 

4 Kommentare:

  1. Diese Gedanken befallen wohl jeden von uns einmal. Velleicht hat Er da oben gar keinen Wartesaal des Todes für uns vogesehen und läßt uns aus dem vollen Leben abtreten. Gut, dass wir es nicht wissen.
    Einen angenehmen Samstag wünscht Dir
    Irmi

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    1. Das grosse Mysterium also? Mag sein.
      Schönes WE!

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  2. warum habe ich jetzt Tränen in den Augen? Brührt mich irgendwie sehr.

    liebe Grüße in die Schweiz

    Marylou

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    1. Liebe Marylou
      Wenn meine Zeilen etwas auszulösen vermögen, so haben sie ihren Zweck erfüllt. Liebe Grüsse (nach Deutschland?). P

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