Samstag, 24. August 2013

Im Käfig

Ich beginne, Nächte zu hassen.
0130 Uhr: wach. Unruhe.
03.35 Uhr: wiederum wach. Leichtes Herzklopfen.
Der Tiger in mir lässt mich ziellos durch die Wohnung laufen.
06.35 Uhr: wiederum wach und froh, dass es endlich wieder Tag wird.

Aufstehen, duschen, das übliche Ritual. Die Unruhe lässt mich aus dem Haus gehen mit dem Ziel, ein frisches Brötchen zu kaufen und etwas Käse. Im Laden muss ich mich davor hüten, in Tränen auszubrechen. Eine ältere Dame lächelt mich an, ich lächle schal zurück und muss mich konzentrieren. Endlich kann ich bezahlen und mit dem Fahrrad davon eilen.

Zu Hause angekommen: grundlos hastig das Frühstück einnehmen. Soll ich mich von Musik berieseln lassen? Mozart ertrage ich aktuell nicht, seine Sehnsucht erschlägt mich, und dennoch werde ich mich hinsetzen und mich ihm öffnen, denn seine Musik überschreitet sämtliche Grenzen des Verlangens und spricht das aus, was ich in mir trage und was mich beinahe in den Wahnsinn treibt.

Was werde ich heute tun, an diesem gewöhnlichen Samstag?
Konzentration = 0. Arbeiten liegt so nicht drin.
Sport treiben? Der Tiger in mir wünscht es sich, doch die Energie fehlt.
Mich mit x oder y treffen? Es bliebe ein Kratzen an der Oberfläche.
Meine Mutter besuchen? Ja, das macht Sinn.
Und mich dann treiben lassen, auf das Gewitter und die Sturmböen warten.

Und wenn ich schon dabei bin:
Danke, Ursula, für Deine liebevolle Mail.
Antwort folgt.
Nur soviel an dieser Stelle (ich zitiere das Gedicht oft in meinem Kopf, wenn ich Sehnsucht habe nach dem Silsersee):

Sils-Maria
Hier sass ich, wartend, wartend, doch auf Nichts. 
Jenseits von gut und böse. 
Bald des Lichts geniessend, 
bald des Schattens, 
ganz See, ganz Mittag, ganz Zeit ohne Ziel. 
Nietzsche

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