Donnerstag, 21. Februar 2013

Notizen am Donnerstagabend

Immer wieder interessiert mich das Fremde in mir und die Frage, was mich im Tiefsten der Seele und des Herzens antreibt - im Beruf, im Alltag, wo auch immer. Welchen Anteil hat dabei dieses Fremde in mir, das ich nicht immer augenblicklich als solches zu erkennen vermag? Kannst Du, liebe Leserin, lieber Leser, diese Frage für Dich glasklar beantworten?
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Heute war ich den ganzen Tag lang in Anspannung. Alles war minutiös vorbereitet, und doch: Pannen sind immer wieder möglich. Das Leben lässt sich nicht vom Zufall befreien.
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Kaum zu Hause angekommen, habe ich heute Abend ein Bad genommen. Ich genoss das warme Nass und den Duft von Eucalyptus. Loslassen und den soeben verstrichenen Tag nicht einmal Revue passieren lassen, bloss nicht jetzt. Es gilt, Distanz zum Geschehenen einzunehmen, um überhaupt so etwas wie eine Bilanz zu ziehen.
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Die Vorstellung, Abende lang in Bars, Clubs und dergleichen mehr herumzuhängen, um gezielt neue Frauen kennenzulernen, ermüdet mich. Manchmal erschreckt mich auch diese Vorstellung. Noch absurder die Vorstellung, später in einem ruhigen Restaurant die immer gleichen Geschichten zu erzählen, die selben Witze und Pointen und vor allem die intime Truhe des bisher gelebten Lebens zu öffnen. Der Zufall ist weit spannender und in jedem Fall unangestrengter.
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Was für ein Lebensgefühl hat man wohl mit 70, 80 und mehr? Ich fürchte mich, ganz ehrlich, vor diesem rasenden Lebenstempo. Ich möchte es gemächlicher haben. Stattdessen zerrinnt mir die Zeit zwischen den Fingern. Es kommt mir vor, als sei ich erst kürzlich 35 geworden. Oder zumindest 40.
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Am bevorstehenden Wochenende wird nichts geschehen. Jedenfalls nichts, was mich aus der Bahn werfen würde. Vermutlich wünsche ich mir auch gar nichts anderes: die ewige Wiederkehr des Gleichen kann auch beruhigen und so etwas wie Orientierung bieten. Für Nietzsche war sie Ausdruck höchster Lebensbejahung. 

3 Kommentare:

  1. Hallo Peter,die Zeit zerrinnt einem zwischen den Fingern...genau dieses Gefühl kenne ich auch. Ich merke wie ich irgendetwas tue, dabei aber im Kopf oftmals schon wieder an das Nächste denke was ich vor habe. Stattdessen bewusst zu machen was im Moment geschieht. Das treibt die Zeit voran....Besinnung ist das Zauberwort. Ich übe noch, es gelingt mir inzwischen besser den Augenblick zu leben.

    Wiederkehr des Gleichen ist eine Gradwanderung von Sicherheit und Orientierung und langer Weile, auch da suche ich immer ein Maß was mich ausfüllt und mich nicht beunruhigt.
    Dies mein Beitrag zu deinen Gedanken, die in dieser Form auch oft meine sind.
    Lieben Gruß aus Berlin Manuela

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  2. Wie definierst Du f r e m d ?

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    1. Nicht dem inneren Kern seiner selbst zugehörend;

      Handlungen vornehmend, die in eklatanter Weise von den eigenen Normen und Erfahrungen abweichen;

      das Nichtverstehen eigener Handlungen oder Gedankenmuster;

      Handlungen vornehmen und/oder Gedanken äussern bzw. haben, die in offensichtlichem Widerspruch zu dem stehen, was man üblicherweise tut, vertritt oder denkt.

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