Freitag, 23. November 2012

Emotional, emotionaler, am emotionalsten

(Gewisse) Umfragen soll man nicht allzu ernst nehmen. Vor allem dann nicht, wenn sie gleich weltweit durchgeführt werden zu Themen, die einer objektiven Messung und damit Überprüfung nicht standhalten. Aber einen gewissen Unterhaltungswert kann man ihnen gewiss nicht absprechen, zumal wenn es um Themen wie "Emotionalität" geht.

Um es gleich vorwegzunehmen: die Menschen auf den Philippinen belegen gemäss Umfrage den "emotionalsten" (151.) Rang, was ich intuitiv durchaus nachvollziehen kann: wer die teilweise obskuren, von einem naiven katholischen Volksglauben genährten Riten mitverfolgt hat, wird die Diagnose
"emotional pur" nicht als abwegig bezeichnen können. Dass wir Schweizer aber über mehr Emotionen verfügen sollen als die angeblich heissblütigen Italiener, löst bei mir ein heiteres Lächeln aus. Also nix da von südländischem Herz und Schmerz, im Land der Kühe und Banker ist man diesbezüglich besser bedient. Und dass unsere nördlichen Nachbarn emotionsloser sind als wir, leuchtet mir irgendwie auch ein, mal abgesehen von den roten Köpfen im deutschen Bundestag oder an Parteitagen der SPD, wo mit dick aufgetragener Fanfare mit der Kavallerie gedroht wird.

Nun ja, spätestens am Sonntag werde ich wieder voller Emotionen sein, wenn Rossinis Oper la Cenerentola aufgeführt wird. Nein, so lange wird es doch nicht dauern, weitere emotionale Schübe erwarten mich über das ganze Wochenende verteilt. Ob ich deswegen von einem emotionalen Virus aus den Philippinen heimgesucht worden bin, vermag ich nicht zu beurteilen.


via chartsbin.com

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