Dienstag, 7. August 2012

Von der Sehnsucht

Es geht gar nicht so sehr darum, seine Sehnsüchte gänzlich erfüllt zu sehen. Es ist schon viel erreicht, für seine Sehnsüchte eine angemessene Ausdrucksweise zu finden. Viele finden diese in Landschaften vor, in der Kunst, in der Literatur, in der Musik, wo auch immer. Doch ein Mensch wird unsere innerste Sehnsucht in ihrer unendlichen Breite und Tiefe niemals gänzlich zu erfüllen vermögen. Ich jedenfalls sehe diese Möglichkeit nicht - eine zusehends befreiende Erkenntnis, auch wenn sie zeitweise schmerzlich sein mag. 

4 Kommentare:

  1. Das hast du wunderschön gesagt! Es ist wohl das Wesen der Sehnsucht, dass sie über die lebbare und greifbare Wirklichkeit hinausführt, ein geradezu transzendentes Gefühl sozusagen. Vielleicht ist sie ja hauptsächlich dazu da, um uns daran zu erinnern, wer wir im Kern unseres Wesens sind.

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  2. Niemand kann die Sehnsucht eines anderen erfuellen, auch wenn viele Menschen sich dies wuenschen. Weil sie sich selbst als "Halbes" fuehlen, suchen sie Ergaenzung in einem anderen "Halben". Aber so funktioniert das nicht. Nur wenn wir "Ganz" sind, kann echte Sehnsucht entstehen. Und weil Sehnsucht von tief innen kommt, kann sie auch nur dort leben. Und sie sollte sich nie ganz erfuellen, denn das ist ihr Tod. Wenn immer ein Stueck davon bleibt, lebt das Heute auch morgen noch ...

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    1. Danke für Deine Zeilen, denen ich mich grundsätzlich anschliessen kann.

      Meine Erfahrungen: für kurze Momente kann Sehnsucht sehr wohl gestillt werden. Sei dies beim Betrachten einer Landschaft oder beim Hören von Musik, oder bei einem innigen Kuss eines geliebten Menschen...wie auch immer. Und dann....macht sie sich umso intensiver bemerkbar, als wollte sie sagen: du hast deinen Durst etwas gestillt, umso mehr sollst du jetzt dürsten - mehr als je zuvor.

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