Mittwoch, 8. Juni 2011

Der alte Mann im Café

Heute Morgen beim Kaffee in der Altstadt.
Ich plaudere mit der Mutter meiner Tochter über Gott und die Welt.

Dann kommt ein alter Mann ins Café.
Sucht einen Platz, seinen Platz.
Unsicher auf den Beinen.
Altes Gesicht.
Ich erschrecke.
Nicht wegen des alten Mannes.
Ich erschrecke vor mir selbst.
Weil ich registriere (einmal mehr), dass ich verdränge.
Dass ich in wenigen Jahrzehnten auch ein alter Mann sein werde.
Leichte Panik erfasst mich.
Das Leben rast an mir vorbei, denke ich mir.
Wehrlos kommt man auf die Welt
Oftmals wehrlos geht man von dieser Welt.
Was liegt dazwischen?
Wachstum.
Lebenspläne.
Hoffnungen.
Ängste.
Illusionen auch.
Vieles wäre möglich, lässt sich aber dennoch nicht realisieren.
Aus Ängstlichkeit.
Aus Feigheit.
Aus Unvermögen.
Aus Einsicht auch.

Und die Uhr zeigt bereits 0930 Uhr.

Nachtrag (gefunden bei MadameB - Danke!)
Im Alter bereut man vor allem die Sünden, die man nicht begangen hat
(William Somserset Maugham)

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