Samstag, 2. April 2011

ganz im Spiel

Es ist für mich immer wieder erstaunlich festzustellen, wie schnell Kinder wachsen - in einem umfassenden Sinn verstanden. Meine Tochter geht neuerdings selbständig mit ihrer Schulfreundin Radfahren, ganz in der Nähe meiner Wohnung, auf einer sehr ruhigen Quartierstrasse. Noch vor wenigen Monaten wäre dies kaum möglich gewesen.

Ihr Spielverhalten verändert sich auch schleichend, die Barbie-Puppe-Phase scheint vorbei zu sein, jetzt wird vor allem "Oper aufgeführt", Rollen werden ausprobiert und damit mit verschiedenen Identitäten gespielt. Zur Zeit spielen die Kinder Szenen aus Mozarts le nozze di Figaro nach (Hach, was für geniale Musik). Ich nehme mit einer gewissen Bewunderung zur Kenntnis, wie genau die Kinder dabei auch die Bewegungen der Sänger bzw. Sängerinnen nachahmen können, wie theatralisch Figaro bzw. Susanna interpretiert werden - wunderbar übertrieben und mit einer gehörigen Portion Exzentrik versehen. Auch bin ich erstaunt, wie sie ganze Textpassagen mitsingen können, obwohl sie kein Wort Italienisch verstehen.

Hier sind die Kinder ganz im Spiel - und damit ganz Mensch (Schiller). Ich denke, dass die Erwachsenen nicht mehr über diesen inneren Reichtum verfügen. Wann habe ich zum letzten Mal bei strömendem Regen draussen getanzt? Wann habe ich zum letzten Mal in der Badewanne lautstark gesungen? Ach, zu lange ist es her. Werdet wie die Kinder, so heisst es im Lukas-Evangelium (18, 15-17). Wie wahr.

1 Kommentar:

  1. "Wann habe ich zum letzten Mal bei strömendem Regen draussen getanzt? Wann habe ich zum letzten Mal in der Badewanne lautstark gesungen?"
    Na, das lässt sich doch ganz einfach machen :-) Probiers mal.
    Wow, Kinder die Mozart hören und nachspielen. Herr P. war wohl mal in der Oper. Gefiel ihm, aber die Arien waren ihm zu hoch. Zuhause bevorzugt er gerade "Ramones", "Die Ärzte" oder "AC/DC" :-)

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