Montag, 8. Februar 2010

In Sils-Maria

Endlich bin ich hier, in meinem geliebten Engadin, in Sils-Maria, auf 1'800 m über Meer, auf der Alpensüdseite, dort, wo das Sonnenlicht ein unglaubliches Schauspiel vollbringt, die Berge mal in Rot, mal in Braun, mal in Gold, mal in Orange, mal in Gelb versinken lässt, was für ein Schauspiel, das sich jeden spätnachmittag wiederholt.

Ich mag hier sein, dieser Ort übt eine Faszination auf mich aus. Der Silsersee, wie er jetzt zugefroren ist und sich dennoch lieblich präsentiert. Im Hotel wird die Illusion der Zeitlosigkeit zelebriert, hier bewegt sich scheinbar nichts, alles ist immer noch so, wie es schon vor 100 Jahren war, alles ist etwas schräg, hier wird der Kult des bewusst Altmodischen zelebriert, Kinder rennen umher, hier kann ein jeder und eine jede so sein, wie er nun einmal ist, hier werden keine Masken angezogen, nein, hier hat Individualität - im positiven Sinne verstanden - noch einen zentralen Wert.

Nun werde ich mich vor das Kamin setzen und Thomas Mann lesen und mich so treiben lassen, ganz versunken sein im Text, derweil im Hintergrund das Haustrio Schubert und Brahms spielt.

Altmodisch = in einem gewissen Sinne sich dem Diktat der sog. Sachzwänge widersetzen. Wie wohltuend in unserer Zeit der Schnelllebigkeit und Oberflächlichkeit.

2 Kommentare:

  1. So schön ... hmmmmm ... klingt nach Ruhe und Glück. Danke fürs "Mitträumen dürfen"

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  2. Genau so kenne ich Sils. Danke für die Erinnerungen.

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