Sonntag, 21. Februar 2010

Von der Vernunft

Glücklich ist, wer alle Dinge von der guten Seite nimmt
und sich von der Vernunft leiten lässt.
Was andere zum Weinen bringt, ist für ihn ein Grund zum Lachen
mitten in den Wirbeln der Welt wird er seine Ruhe finden.

So heisst es ganz am Schluss in der genialen Oper von Mozart 'Cosi fan tutte' in der Salzburger Aufführung 2009. Ich habe die Aufführung leider nicht live gesehen - ich will es aber demnächst in Berlin nachholen :-).
Die Vernunft als Heilmittel gegen Seelenschmerz? Vernunft als Trutzburg inmitten der Turbulenzen der Zeit? Ich weiss nicht. Gewiss, vernünftiges Handeln schützt uns vor allerhand Torheiten, und wer das Gleichgewicht zwischen Neigung und Pflicht findet, ist gemäss Schiller eine schöne Seele. Was für schöne Worte.
Was aber, wenn man wider alle Vernunft dieses oder jenes tut bzw. unterlässt, und dies unter Umständen ganz bewusst und nach reiflicher Überlegung? Wenn man, trotz Einsicht in die Notwendigkeit, etwas "Unvernünftiges" tut, ja tun will oder glaubt tun zu müssen? Gehört das Unvernünftig sein nicht per se zum menschlichen Dasein? Auch die Vernunft kann lähmen und den Menschen unglücklich machen. Ich will nicht immer vernünftig sein, weil ich das Menschliche und allzu Menschliche immer wieder spüren möchte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen