Sonntag, 3. November 2013

Liebe S

In den letzten Tagen und gar Wochen habe ich es zeitweise geschafft, dich zumindest zeitweise schlafen zu lassen. Ja es gab Tage, da habe ich fast nicht an dich denken müssen. Das hängt mitunter auch damit zusammen, dass ich, aus purem Zufall, eine Frau kennen gelernt habe. Eine Frau, die klug, schön und herzensgut ist, eine Frau, die mich gern hat und mich in ihren Bann ziehen kann (doch daraus wird trotzdem nichts, aber dies nur als Randbemerkung). Aber heute Abend, als ich mit dem Fahrrad nach Hause kam, bist du trotz allem wach geworden. Und nun bist du wieder da, in voller Präsenz. Ich musste mich zügeln, dass ich nicht den Bus nehme und, wie ein kleines Kind, den Berg rauf springe zu dir. Und ich stelle mir vor: ich läute und du öffnest die Tür und tust nur noch eines: mich umarmen und mich nicht mehr loslassen. Und am anderen Morgen fahren wir gemeinsam wieder in die Stadt, an den bekannten Landschaftsbildern vorbei, während du, ganz heimlich, deine rechte Hand auf mein Knie legst. Schön geträumt! Nein, liebe S, ich weiss, dass daraus nichts würde. Man kann abgestandenen Kaffee nicht aufwärmen, der würde auch nicht besser. Und gleichzeitig glaube ich immer noch, dass wir, genauer: du viel zu früh aufgegeben hast. Vielleicht siehst du dies in der Zwischenzeit auch so, aber auch dann kämst du nicht auf mich zu: du hast schliesslich deine Prinzipien. Wie oft erhoffte ich mir, dass du spontan auftauchst, bei mir zu Hause, im Geschäft, wo auch immer, und du mir sagst: komm, wir müssen es nochmals probieren. Aber dazu fehlt dir der Mut. Und du bist stolz, etwas durchzuziehen, ich weiss! Ob dich das glücklich macht, vermag ich nicht zu beurteilen.
Du fehlst mir.
Gerade jetzt, ich warte vergeblich auf einen Anruf von dir. Die Verbindung, sie ist ganz offensichtlich tot.
Und trotz dem, du weisst es (meine Abkürzung!): i.h.d.l. !! 

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