Ich möchte nicht das Ich sein, das meine Geschichten erlebt, Geschichten, die ich mir vorstellen kann...Dann wieder zweifle ich, ob die Geschichten, die ich mir vorstellen kann, nicht doch mein Leben sind. Ich glaub's nicht. Ich kann nicht glauben, dass das, was ich sehe, schon der Lauf der Welt ist.
Max Frisch (mein Name sei Gantenbein)
Seit einer Woche bin ich wieder im Alltag integriert, d.h. ich funktioniere und erledige meine Arbeit. Ansonsten trödle ich umher und muss mich oftmals überwinden, abends noch etwas zu unternehmen. Wenn es das Wetter erlaubt gehe ich schwimmen oder gehe mit dem Fahrrad irgendwo hin. Ich habe das Gefühl, dem Hamster gleich mich in einem Laufrad zu drehen und zu drehen, ganz der Diktatur der Zeit und damit der Vergänglichkeit unterworfen zu sein. Mit dem Schreiben versuche ich, dem entgegenzuwirken, indem ich diese Gefühle festhalte und beschreibe. Indem ich dies versuche, kommen mir allerlei Geschichten in den Sinn, alternative Lebensentwürfe, die sich jenem Gefühl der Leere zu entziehen vermögen. Vieles könnte möglich sein, weil ich meiner Phantasie keine Grenzen auferlegen will. Das, was real (also unmittelbar physisch "da ist") gegeben ist, interessiert mich (mit Ausnahme meiner Tochter) nicht, es löst vielmehr Gähnen, ja zeitweise und je nach Situation auch Unbehagen aus. Lieber lasse ich mich von meinen eigenen Geschichten treiben, denke im Konjunktiv und baue damit, wie meine Tochter, Luftschlösser. Luftschlösser können schön sein, behaglich, sinnlich, Wärme spendend. Mein Luftschloss ist nicht überdimensioniert, es ist modern und hat viele Fenster. Darin wohnen zumindest eine Frau und ein Mann. Sie müssen nicht verheiratet sein (weshalb auch), aber sie lieben sich umso mehr. Gemeinsam gehen sie ihren Weg, aber jeder kann auf seine Art und Weise gedeihen.
Ich wäre gerne vermehrt Architekt meines Lebens.
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