Von der Vernunft her weiss ich: ich muss nun los-lassen-können und von meinen Illusionen Abschied nehmen. Aber das Herz und die Seele wollen da nicht so richtig mitmachen, sie rebellieren dagegen und betreiben ein Oppositionsspiel, zeigen sich also uneinsichtig. Ich trage nun einen Kampf in mir aus, einen Kampf "Kopf versus Gefühl". Ich weiss, dass der Kopf gewinnen muss, die Einsicht in die Notwendigkeit führt nach Hegel zur Freiheit. Aber das wird seine Zeit brauchen.
Das Erlebte prägt mich, A. ist gewissermassen zu einem Referenzpunkt geworden. Ich will den Kontakt zu ihr nicht abbrechen, ich wüsste nicht warum. Es tut mir gut, mich mit ihr auszutauschen. Warum oftmals nur dieses entweder-oder? Nein, wenn Menschen sich etwas zu sagen haben und sich gegenseitig den Spiegel vorhalten, auf dass sie zu mehr Selbsterkenntnis kommen, sollten sie eine solche wertvolle Beziehung nicht abbrechen, im Gegenteil, sie sollen sie pflegen. Für mich wird dies zumindest anfänglich ein Balance-Akt sein, ich werde immer wieder Rückfälle haben und Anfälle von Sehnsucht und Melancholie entwickeln, ich werde das Schicksal beklagen und dann und wann im Sumpf des Selbstmitleids baden, weil ich diese Beziehung emotional auf eine neue Basis stellen muss, auf eine Basis einer platonischen Beziehung.
Unter dem Strich bin ich unendlich froh, ihr begegnet zu sein, denn sie hat mein Herz geöffnet und meine Seele berührt. Dass daraus keine Liebesbeziehung wird, beelendet mich im Grunde der Dinge, aber ich muss dies akzeptieren. Ich nehme in diesem Zusammenhang zur Kenntnis, dass in mir heftige Gefühle zum Ausbruch kommen können, dass ich eine innere Wärme verspüre, bloss wenn ich an sie denke. Keine Frage: ich lebe und bin definitiv keine Frostbeule. Manchmal möchte ich eine solche sein, weil ich mir denke, dass man dann ungetrübt(er) durchs Leben zieht. Es steht mir ein harter Weg bevor, ein Weg des Abschiednehmens von meinen Illusionen. Dabei wird auch ein Stück Hoffnung sterben. In solchen Situationen fühle ich mich einsam und oftmals unverstanden.
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